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Zedler:W

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W. (D. F. von)

Band: 52 (1747), Spalte: 1–2. (Scan)

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W. Dieser Buchstabe wird nur von den Deutschen gebrauchet, und von denen, welche mit deren Mund-Art einige Gemeinschafft haben, als da sind die Holländer, und die Engelländer, deren Sprache grossen theils Sächsisch ist. Allgemeines Historisches Lexicon Th. IV. Vor Alters ist er sehr anstatt des U gebrauchet worden, z. E. in Baw, Fraw, schew, trew, u. d. g. vor Bau, Frau, scheu, treu, u. s. w. Heut zu Tage aber ist es nicht mehr üblich, ausser in dem Wort: Ew. für Eure; und etwan in einigen Schweizerischen Wörtern, z. E. in Algöw, Türgow: allwo jedoch das W anstatt des F und V gebrauchet wird. Pohls neu-verbesserte Teutsche Orthographie p. 160. Gleichwie aber schon überhaupt gedacht worden, daß das W nur bey denen Deutschen gebräuchlich, also folget hieraus, daß dieser Buchstabe insonderheit in dem Lateinischen Alphabete fehle, und wird an dessen statt das stumme U oder V gebrauchet. Deutsche Wörter, so sich mit einem W anfangen, wenn sie in die Lateinische oder davon abgeleitete Sprachen übernommen werden, verwechseln das W um ein G oder Gu, wie an Wilhelm Walther, Wallis, u. s. w. zu sehen, welche Guilielmus, Gualtherus, Galles. u. s. w. geschrieben werden. Jablonski im Allgemeinen Lexico der Künste und Wissenschafften. Daher, daß in dem Lateinischen Alphabete das W fehlet, rühret es, daß die Buchdrucker, wenn sie durch die Buchstaben ihre Bogen oder Alphabete numeriren, das W allemahl auslassen, [2] immassen sie auch im Deutschen es den Lateinischen Büchern nachgethan.

Sonst hat man noch allerhand Anmerckungen bey dem Buchstaben W, als z. E. drey W verderben die Jugend, Wein, Würffel, und Weiber; Vier W gehören zu einer lustigen Aussicht: Wasser, Wald, Wiese, und Weinwachs; GOtt soll man erkennen nach fünf W, nehmlich nach seinen Wesen, Wercken, Wundern, Wohlthaten, Willen. So ist Thüringen von acht W berühmt, als Wälder, Wasser, Wein, Weitzen, Weyd, Weiden, Wiesen, Wolle, die es alle in grosser Menge hat. Einige setzen nur drey W nach dem Vers:

Conciliare solent tria W nomenque decusque;
0 Waid, Woll & Weitzen terra Thuringa tibi.

Falckensteins Thüringische Chronicka Th. I. p. 149. Auch hat man von sechs W, die den Schweden schmertzlich, folgenden Vers:

Wangelin & Wolgast, Wollin, Wismaria, Weser
Wildbrug bis trino W mala facta notant.
Immerito quia W placuit pressisse Wilhelmum
Bis tria W Sveco centupla W faciant.
Si vero mavis, fiant septentrio septem
W insausta tibi, quando Wilhelmus ovat.

Noch ist zu gedencken, daß man in den alten Wappen-Büchern das W als ein Zeichen der Tinctur findet, weiß oder silber zu bedeuten. Jablonski l. c.