Zedler:Wüste Haus
Wüste Haus, Matth. XXIII, 38. wo es heisset: Siehe, euer Haus soll euch wüste gelassen werden. In diesen Worten unsers Heylands ist eine zeitliche und leibliche, auch dazu eine geistliche und ewige Straffe. Die zeitliche und leibliche ist das wüste Haus; die geistliche und ewige ist ein blindes Hertz, und die ewige Straffe. Euer Haus, euer Land und Stadt, der Tempel, soll durch die Römer verwüstet, und ihr gefangen weggeführet werden. Zuvor war Jerusalem auch verwüstet, aber doch wieder gebauet; das Jüdische Volck auch gefänglich weggeführet, aber doch wieder auf [1412] freyen Fuß gestellet. Diese Verwüstung aber solte eine gäntzliche und endliche, die Gefängnis eine ewige Gefängniß seyn. Sie sollen nicht, wie bisher, mehr GOttes Volck seyn, sondern verworffen, und die Heyden an ihrer statt aufgenommen, und durch dieselbe des HErrn Haus voll werden.