Zedler:Walsee, Wallsee, Waldsee
Walsee, Wallsee, Waldsee, eine ehemalige Freyherrliche Familie, welche zu des Kaysers Rudolphs I. Zeiten sich aus Schwaben nach Oesterreich gewendet, und daselbst nicht allein in die 50. Schlosser und Herrschafften, sondern auch das Erb-Marschall-Amt an sich gebracht. Eberhard von Waldsee, ein Schwabe, war einer von den Ministern Albrechts I. Hertzogs in Oesterreich, zu Ausgange des 13. Jahrhunderts, welche derselbe den Oesterreichern zu Gefalle, abschaffen solte, worüber es zur öffentlichen Rebellion kam. Gebhard von Walsee wurde 1314 so wohl als Hertzog Albrecht II. von Oesterreich, mit dem Zunahmen der Weise, zu einem Bischoff zu Passau erwählet; doch behielt des Hertzogs Parthey die Oberhand. Heinrich, Herr von Waldsee, wird in einer Urkunde vom Jahr 1319. in Ludwigs Reliqu. Manuscriptor. T. IV. p. 166. als Zeuge angeführet. Ulrich und Heinrich, Gebrüdere von Walsee, Rath und Amtmanne Hertzog Friedrichs I. widerriethen diesem ihren Herrn den Krieg mit Ludwigen dem Bayer; woran er aber sich nicht kehrete, daß er also in der Schlacht bey Mühldorf in Bayern 1322. geschlagen und gefangen ward. Eberhard von Waldsee wird in einer Urkunde vom Jahre 1319. als Zeuge genennet in Ludwigs Reliqu. Manuscriptor. T. IV. p. 166. Eberhard von Walsee war 1359. Hauptmann ob der Ens. Reinprecht von Walsee war in eben diesem Jahre Hauptmann oder Burggraf zu Steyer. Eberhard von Walsee, Hauptmann ob der Enß, hat 1364. das Schoß Ober-Walsee erbaut. Rampert von Waldsee oder Walsee, Ritter, war des Oesterreichischen Hertzogs Albrechts V. und II. Römischen Kaysers dieses Nahmens, Hofmeister und Informator in Politicis. Friedrich von Waldsee, war Geheimder Rath Hertzog Ernstens von Oesterreich, welcher, nebst Hertzog Leopolden, ein Vetter und Vormund Albrechts des V. war. Weil sich diese beyden Hertzoge wegen der Vormundschafft nicht vergleichen konnten, so ließ Leopold, als er einsmahls nach Wien kam, diesen Geheimden Rath Hertzog Ernstens mit Pulver, welches man heimlich unter sein Bette gestreuet hatte, in die Lufft sprengen. Wolffgang von Wallsee war 1453. Obrister Hauptmann unter und ob der Ennß. Im Jahr 1483. starb dieses Geschlecht mit Reinprechten von Walsee ab, worauf das oben gedachte Schloß Ober-Walsee mit Barbarn, Herrin von Walsee, einer Gemahlin Siegmunds, Grafens von Schaumberg, an die Grafen von Schaumberg gekommen. Heut zu Tage führet [1796] das Gräfliche Geschlechte St. Julian den Gräflichen Titul von Walsee, siehe St. Julian, im XIV Bande, p. 1558. und Walsee, (Nieder-). Uebrigens ist noch hier zu gedencken, daß von der Familie der Freyherren von Walsee eine völlige Stamm-Tafel bis zu deren Abgang in Bucelini Stemmatogr. T. III p. 350. zu finden sey: Gleichwie auch derselben Spangenberg im Adel-Spiegel, und Baron von Hoheneck in seinem grossen Wercke von den Oesterreichischen Land-Ständen öffters gedencken. Hübners Politische Historie Th. V. p. 74 98 u. f. Denckwürdige Geschichte des Ertz-Hauses Oesterreich, T. I. p. 78. und 106. Lucä Schlesiens curieuse Merckwürdigkeiten, p. 108. Preuenhuebers Annales Styrenses. Ludwigs Reliqu. Manuscriptor. T. IV. Lazius de migrat. gent. p. 464. Gauhens Adels-Lexicon.