Zedler:Weiber-Aquavit, Agricolä

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Weiber-Aquavit

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Weiber-Aquavit, Altenburger, aus Hofmanns Thes.

Band: 54 (1747), Spalte: 61–63. (Scan)

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Literatur
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Weiber-Aquavit, Agricolä, Aqua Vitae Mulierum, Agricolae, welchen er im dritten Theile seiner Anmerckungen über Popps chymische Arzneyen, p. 70 u. f. also beschreibet: Nehmet der besten Zimmetrinden, Muscatenblumen, Muscatennüsse, Ingber, Cubeben, Cardamomen und Paradieskörner, jedes drey Loth, Galgant und Zittwer, jedes zwey Loth, langen Pfeffer ein Loth, Melissenkraut drey Loth. Schneidet alles klein unter einander, thut es in ein Kolbenglas, giesst sechs Maas des besten oder spanischen Weins darauf, verbindet und setzet es vierzehen Tage an eine kühle Stelle, doch muß das Glas täglich ein oder zweymahl umgerühret werden; alsdenn eröffnet es, und thut gedörrete Creutzsalbey und Krausemüntze, jedes zwey Hände voll, hinein, machet das Glas wieder mit einer Rindsblase feste zu, setzet es vierzehnen Tage an einen warmen Ort, machet es alsdenn wieder auf, und lasset den Wein durch ein reines Tüchlein lauffen, die Species und Kräuter aber stosset in einem Mörser zu einem Muse, und giesset den abgeseigten Wein wieder darüber; destilliret alsdenn mit gelindem Feuer den Geist, so wird ein subtiles Oel mit herüber steigen. Nachdem nun alles herüber destilliret ist, so thut solches in einander Glas, vermachet es wohl und stellet es in die Wärme, so wird sich das Oel von dem Geiste scheiden und oben auf schwimmen, da soll man denn ein gläsernes Trichterlein haben, und das Oel von dem Geiste scheiden, selbiges besonders aufbehalten, und den Geist auch alleine hinsetzen. Was aber im Kolben geblieben, das nimmt man heraus, und thut es in einen reinen Topff, machet aufs beste eine Stürtze darüber, und lässet es in einem Ziegel- oder Töpfferofen brennen, bis es zu einer weissen Asche wird, über selbige giesset man destillirtes Regenwasser, rühret es wohl untereinander und lässet es vier und zwantzig Stunden stehen, giesset hernach die Lauge durch ein Papier, thut sie in ein offenes Zuckerglas, und lässet sie auf dem Sande oder Asche zu einem Saltze einsieden, dieses Saltz thut man hernach in einen Glaskolben und giesset den vorigen Geist darauf. Wenn man denn siehet, daß das Saltz alle zerschmoltzen, so destilliret man alles herüber, bis auf ein trockenes Pulver, giesset das Abdestillirte wieder darauf, und ziehet es noch einmahl herab. Wenn nun alles fertig, so thut man das Abdestillirte in ein neues Glas, und destilliret drey Theile herüber, daß der vierte dahinten bleibe, welcher nur ein Phlegma ist und nichts nützet, so hat man einen edlen Weiber-Aquavit davon man auf einmahl nur euren halben, oder zum höchsten eines gantzen Löffel voll giebet. Man kan auch allezeit einen, zwey oder drey Tropffen dieses Oels darunter mischen, so wird er viel herrlicher, und mächtig stärckend; auch ist er auf diese Art den Weibern eine sonderliche Stärckung in allen Kranckheiten, wo keine grosse Hitze anzutreffen. Die schwangern Weiber, wenn sie fast zur Helffte sind, sollen alle Morgen ein halbes Löfflein davon nehmen, das stärcket sie samt der Frucht, daß ihnen keine Schwachheit begegnet. Ingleichen, wenn eine Weibsperson, so schwangern Leibes ist, erschrickt, soll sie alsbald davon nehmen, es schadet ihr nichts, Vermögende von Adel, die nicht in Städten wohnen, solten sich diesen Aquavit zurichten lassen, daß sie ihn stets in ihren Häusern hätten, damit sie im Nothfall darzu greiffen könnten: Denn man kan nicht wissen, was für ein Unfall sich ereignen möchte, wie die Erfahrung zum öfftern bezeuget. Wer die Corallen- und Perlen-Essentz bey der Hand hat, der kan sie darunter mischen, so wird dieses Wasser an Kräfften viel edler, wie die Natur und Eigenschafft dieser Gewächse ausweiset: sintemahl in selbigen eine gewaltige Würckung verborgen lieget.