Zedler:Weiber-Wappen, oder Wappen der verheyratheten Damen

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Weiber-Weise

Band: 54 (1747), Spalte: 112. (Scan)

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Literatur
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Weiber-Wappen, oder Wappen der verheyratheten Damen. Es wird in der Wappenkunst von den angebohrnen Wappen der Damen gefraget, wie dieselben am füglichsten mit den Wappen ihrer Männer können vereiniget werden? Vor Zeiten haben einige Weiber in einem quer getheilten Schild oben des Mannes und unten ihr eigenes Wappen vorstellen lassen. Ob nun wohl dieser Ordinirung das Lob der Demuth nicht kan versaget werden, so hat sie doch nicht Approbation finden wollen. Diejenige Art, da der Frauen - Wapen auf die lincke Seite zu stehen kommt, ist heut zu Tage die üblichste. Solches kan auf viererley Weise geschehen, daß nemlich die Wapen entweder neben einander gesetzt, oder zusammen gebunden, oder zusammen geschoben, oder in einem die Länge herab getheilten Schild verschrenckt werden. Unter welchen vier Arten die beyden letzten, sonderlich aber die allerletzte, den vorhergehenden um desto mehr vorzuziehen zu seyn scheinet, je genauer die Verbindung zwischen Mann und Weib billig seyn solte, wie es denn auch würcklich die allergewöhnlichsten Arten sind. Man hat auch Exempel von quadrirten Schilden, da in den äussern Feldern des Mannes, und in den innern der Frau Wapen zusehen. Dergleichen Ordinirung findet man von einer Königin in Engelland in des Uxtoni Buch de studio militari. Durch Einfassung werden die Wapen der Eheleute auch zuweilen vereinigt. Ihro Hoheit die verwittibte Churfürstin zu Sachsen führete das angebohrne Königliche Dänische Wapen in einem Mittel-Schild auf dem Chursächsischen Wapen. Hergegen führte die Gemahlin des Hertzogs Georgii Barbati zu Sachsen gebohrne Königliche Prinzeßin aus Pohlen ihr angebohrnes Wapen in dem Rücken-Schild, und in dem Mittel-Schild das Sächsische. Herr Spener führt ein Exempel von einer Gräfin von Erpach an, welche um ihres Gemahls Wapen ihr angebohrnes in eintzeln Schilden herum gesetzt geführet. Uebrigens pflegen die verheyratheten Weiber ihre Wappen-Schilde mit Palm-Zweigen zu umgeben, oder auch, welches sonderlich in Franckreich sehr gebräuchlich ist, geflochtene Seile, mit Liebes-Knoten, noeuds d'amour, welche man deswegen Liebes-Seele nennet, darum zu hängen. Triers Wappenkunst, p. 176. u. f.und p. 2O5.