Zedler:Weinbranntewein

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Wein-Brauer

Band: 54 (1747), Spalte: 677. (Scan)

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Weinbranntewein, ist der Geist, oder das subtileste und kräfftigste von dem Weine, weiches mit Hinterlassung des Wässerigen, so er an sich hat, daraus gezogen worden. Wenn er von aller Wässerichkeit wohl abgesondert, welches man rectificiren nennet, hat er eine solche balsamische Natur, daß er ohne alle Verderbniß oder Anstoß, an Farbe, Geruch, Geschmack und Krafft unveränderlich bleibt, und andere Sachen zu erhalten dienet. In seinem rechten Gebrauch unterhält er die natürliche Wärme, verzehret die zähen, kalten Flüsse, erwecket die Lebensgeister, wehret aller Fäulniß, stärcket das Gehirn und Haupt, erfreuet das Hertz, schärffet die Sinnen, erquickt in Ohnmachten, hilfft der Dauung, erweckt den Appetit, stillet die Blähung, löscht den Durst, widerstehet der gifftigen Lufft, und thut wohl den Reisenden, sonderlich im Winter. In den Apothen dienet er, die meisten Tincturen und Essentzen, auszuziehen, auch in verschiedenen Medicamenten. Wie nützlich aber sein mäßiger Gebrauch, so schädlich ist der Mißbrauch und Uberfluß, wovon ein entzündetes scharffes Geblüte, folglich Schwächung der natürlichen und sinnlichen Kräffte, Schlafsucht, Schwindel, Zittern, Schwindsucht, und endlich der Tod erfolgt. Absonderlich schadet er, wenn er des Morgens nüchtern starck genommen wird. Siehe auch den Artickel, Branndtwein im IV Bande, p. 1082.