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Zedler:Weisse Glantz-Fürniß

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Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Weisse Glas

Band: 54 (1747), Spalte: 1264–1265. (Scan)

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Weisse Glantz-Fürniß; Dieser wird auf folgende Ärt zubereiret: 1) Nimm schönen und hellen Sandrac 8. Loth, Tannen-Pech 1. Loth, abgesottenen Venedischen Terpentin 2. Loth, gut Spick-Oel 2. Loth. Darzu kommt noch ein halb Nösel Spiritus Vini rectificat. Wenn nun der Sandrac klar gestossen, so thut man diese Species zusammen in ein rundes Glas, verbindet es feste mit einer Blasen, rühret es wohl unter einander, und setzet es in gelinde Wärme; Man muß es aber oft umrühren, daß sich die Materie nicht auf den Boden setze, so zergehet alles gelinde, daß es in einer halben Stunde fertig und zum Gebrauch tüchtig ist. Mit diesem Fürniß kan man Kupfferstiche, illuminirte Bilder und Landschafften sauber laquiren. Oder 2) Nimm Gummi-Sandrac 3. Loth, Mastix 2. und ein halb Loth, Cyprianischen Terpentin 6. Loth, Olei de Been, 1. Gran Spiritus Vini rectificat 20. Loth. Von diesen Stücken muß man den Sandrac und Mastix auf einem Mahler-Stein trocken sehr klar reiben, hernach vermischet man es mit dem Terpentin, und thut es in eine Phiole. Sodenn geust man den Spiritum Vini mit dem Oleo de Been darüber, und wenn es verbunden, läst man es 24. Stunden stehen, doch muß man es etlichemahl umrütteln, damit sich alles besser solvire. Solte sich aber nur der Terpentin unten auf den Boden setzen, so muß man es wohl durch einander schütteln, bis sich die Materie auf den Boden setzet. Hernach, wenn es gestanden, nimmt man die Solution vor, und rüttelt es zuerst wohl unter einander, denn setzt man es in eine Sand-Capelle, so tief, als der Spiritus im Glase ist. Alsdenn giebt man allgemach Feuer, bis es anfängt zu sieden. Und wenn es siedet, so muß man es eine Stunde lang in solchem sieden erhalten, hernach nimmt man die Capelle samt dem Glase vom Feuer, und setzet es an einen kühlen und sichern Ort, damit es von sich selbst allgemach abkühle, und lässet es bis auf den dritten Tag stehen. Hierauf giesset man gantz sachte den Fürnis in ein rein Glas, so, daß die dicke Materie gäntzlich zurücke bleibe. Das abgegossene klare verwahret man wohl zum künfftigen Gebrauch. Cröckers wohlanführender Mahler p. 215 u. 222 u. f. Oder 3) einen schönen weissen Glantz-Fürniß, den man zu allerley gebrauchen kan, macht man auf folgende Art: Nimm Sandaraca 4 Loth, schönen Agtstein 2 Loth, des allerstärcksten Rheinischen Branntweins ein halb Maaß, der Sandaraca muß sehr rein und gewaschen seyn, in einem Eßig oder scharffer Laugen, daß er schön weiß wird, nach diesem soll man ihn trocknen lassen, alsdenn zu subtilen Pulver stossen, klar durchsieben, und solchen in den halben Theil des Brannteweins gethan, in ein besonders Glaß, alsdenn wohl verbunden, und muß selbiger offt und wohl eine halbe Stunde lang beständig umgerüttelt werden, damit er sich nicht an den Boden anlege, so dann mag er 2 oder 3 Tage lang, auch länger stehen, nachher filtriret werden, daß das Dicke zurück bleibet, und der Glantz-Fürniß durch das Pappier lauffe; nach diesem soll es eben auch mit dem weißen Agtstein in ein besonderes Glaß gethan werden; wenn dieses alles geschehen, sollen die beyde in 2 besondern Gläsern, allwo der Branntewein zusammen gegossen worden, ein halb Loth Cyprianischen Terpentin, auch 2 Loth Terpentin-Oel darzu gethan, 1 Tag stehen bleiben, damit er sich untereinander vermische, und alsdenn ist der Fürniß fertig. Curieuse Kunst- und Werck-Schule I Th. p. 98. u. ff.