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Zedler:Weisse Gold

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Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Weisse goldene Ader

Band: 54 (1747), Spalte: 1265–1266. (Scan)

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Literatur
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Weisse Gold, Aurum album, Agricola berichtet im ersten Bande seiner Anmerckungen über Popps Chymische Artzeneyen, p. 664. daß er bey einem Grafen ein gantz weisses Gold gesehen, das in allen Goldproben bestanden, nur die Farbe nicht gehabt, und so man es gleich in ein Gradier-Feuer geleget, hätte es doch die Farbe nicht annehmen wollen, wie sonsten das fixe Silber zu thun pflege, darüber sich der Schrifftsteller zwar anfänglich verwundert, als er aber der Sache etwas weiter nachgedacht, so habe er die Ursache gar wohl mercken können, wie er denn dergleichen Gold auch in Crain gesehen. Der Graf hätte ihm dieses Gold unter seine Hände gegeben, zu versuchen, ob er ihm auch eine rechte Farbe geben könte. Agricola habe es versucht, und von reinem gefeilten Kupffer, und diesem fixen lebendigen Quecksilber ein Cement gemacht, des Kupffers drey Theile, des Quecksilbers aber einen Theil dazu genommen, es mit Urine angefeuchtet, und damit das weisse geschlagene Gold 24 Stunden cementiret. Als er es ausgenommen, sey es so schön, als kein ander [1266] Ducaten-Gold gewesen, und am Gewichte wäre ihm gantz nichts abgegangen. Da er es dem Grafen also zugestellet, hätte es ihm trefflich wohl gefallen, auch habe ihm Agricola die Beschreibung dieses Cements geben müssen. Aber, wenn das Gold aus dem Cemente komme, müsse man es entweder auf dem Teste abtreiben, oder vor dem Gebläse rein verblasen, damit das Kupffer, gantz davon gebracht werde. Diesen jetzt erzählten Proceß hat Agricola einem Apothecker gegeben, der ein guter Laborant und in der Chymie sehr erfahren gewesen; selbiger hat ihn eingesetzet, und nach des Schrifftstellers Angeben versucht, das Quecksilber ist fix worden und der Proceß hat sich richtig befunden: Als er es nun ausgenommen und geschieden, hat er einen schwartzen Goldkalck gefunden, den er ausgeglühet und gewogen, darnach, als er ihn geschmeltzet und wieder gewogen, hat er einen gar geringen Abgang gefunden, also, das man ihn am Gewichte kaum gespüret, das Gold aber ist bleich gewesen. Darauf hat er die zugerichtete Smaragd-Tinctur genommen. Borrax darunter gemischet, und im Flusse einen guten Theil darauf getragen; denn hat er es ausgenommen und gewogen, da es denn etwas zugenommen gehabt, und an der Farbe gar hoch, doch etwas ungeschmeidig gewesen. Er machte mit sublimirten Quecksilber und andern gehörigen Sachen ein Cement, da wurde es nicht allein geschmeidig, sondern hatte auch seine Farbe, wie ein feines Gold seyn soll, daher ihm dieser Proceß gar wohl gefallen, unangesehen der Ueberfluß nicht gar groß gewesen, doch hat er sichs deshalben lassen lieb seyn, damit er beweisen können, daß die Verwandlung der Metallen kein falsches Vorgeben sey, wie Guibert, Aubert und andere dergleichen Unerfahrne fälschlich vergäben.