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Zedler:Weite Augenlieder

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Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Weite Gewissen

Band: 54 (1747), Spalte: 1470. (Scan)

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Weite Augenlieder, heissen diejenigen, welche schlapp herab hängen. Dieses ist eine solche Schlappheit und Nachlassung dererselben, daß sie oben oder unten offtmahls so weich werden, daß sie entweder über das Auge, oder unten am Backen herab hängen, und selbiges entweder völlig bedecken, oder unten allzusehr blos lassen, daß es niemahls bedecket ist. Die Ursache davon ist bisweilen eine Lähmung desselben Ortes, ober aber die Augenlieder werden vom vielen Einflusse scharffer und beissender Feuchtigkeiten schlapp, dadurch die Musceln ihr Amt nicht mehr richtig verrichten können, sondern die Augenlieder herab hängen lassen; auch können Verwundungen und Verletzungen diese Zufälle und üble Gestalt zuwege bringen, ja es kommen einem Menschen und Kinder vor, welche diesen Fehler mit auf die Welt gebracht. Die Cur erfordert gute Artzneymittel, und wo nichts recht angehen will, wohl gar eine kleine Oeffnung, und daß man etwas hinweg schneide, so hernach mit subtilen Klammern zusammen gezogen, oder wohl gar gehefftet und endlich geheilet werden muß. Man kan es im Anfange öffters mit etwas zusammenziehenden und austrocknenden Mitteln zuwege bringen, wo es aber damit nicht angehet, brauchet man die Klammern, und ziehet zugleich die Augenlieder mit Würtzens Bruchpflaster so viel nöthig zusammen, davon man etliche schmal geschnittene Stücklein neben einander leget; will aber auch dieses nicht angehen, muß man die Handcur, mit der Oeffnung, wie oben gedacht, vornehmen.