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Zedler:Wieliczka, Wielitzka, Velitzki, Velitzky, Velicka, Velicza

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Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Wieling, (Abraham)

Band: 56 (1748), Spalte: 24–25. (Scan)

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Wieliczka, Wielitzka, Velitzki, Velitzky, Velicka, Velicza, Lat. Velisca, Vielisca, und Velicia, auch Wielisca, ein Flecken oder Stadt in Klein-Pohlen, und zwar in der Woywodschafft Cracau, zwey bis drey Meilen von deren Hauptstadt gelegen. Es ist dieser Flecken besonders merckwürdig wegen der dasigen Weltberuffenen Saltz-Bergwercke. Die Meynungen der Scribenten, wenn solche erfunden worden, sind sehr von einander unterschieden. Berckenmeyer in seinem Antiquario, Th. I, p. 867. schreibet, es sey solches Saltzwerck 1251 erfunden worden. Arnhold in seiner Hist. und Politischen Geographie, p. 840 meldet, daß es seit 1351 im Gange gewesen; Hübner aber in seiner vollständigen Geographie, Th. II, p. 218. versichert, daß es erst 1548 und zwar von einem Schuflicker entdecket worden. Diese Saltz-Kothen sind tief in die Erde eingehauene Minen, in welche man auf drey Meilwegs hinunter steigen muß, ehe man in die Officin, wo das Saltz gehauen wird, gelangen kan, und zwar durch Acht Schachten oder Eingänge, davon die zwey vornehmsten in dem Flecken selber sind, wodurch das Berg-Saltz ausgehoben wird, gleichwie man durch zwey andere das Holtz und andere Nothwendigkeiten hinunter sencket. Der gantze Flecken ist bis auf die Kirche unter der Erde gantz ausgehölet. Die Saltz-Gruben an sich vergleichen sich den Raum nach einer gebaueten unterirdischen Stadt, und hält man davor, daß in der gantzen Welt keine tieffern Gruben in der Erde hinein gemacht sind, als diese. Das Saltz, welches sie aus dieser Grube hauen, ist dreyerley: Die eine Art ist geringe, grob und schwartz; die andere etwas weisser; die dritte aber Schneeweis, fast wie ein Crystall durchscheinend und harte wie ein Stein, also, daß man grosse Säulen wie die hohen Kirchen-Pfeiler aushauet. Das Saltz ist in der Tiefe weich und leichte, so bald es aber an das Tage-Licht kommet, wird es in einem Augenblicke hart und schwer, also, daß ein Stück, so von einem eintzigen Mann unten konnte handthieret werden, daraussen kaum von vier Ochsen von der Stelle gebracht werden kan. Einige wollen, daß in diesen Grüfften über funffzig Familien wohnen, die fast nie Sonne und Mond gesehen, und alles dasjenige für Fabelwerck halten, was ihnen von dem Zustande der Erde erzehlet wird. Sonderbar aber ist, daß zwischen diesen Minen eine süsse Quelle entspringet, wovon Menschen uud Pferde ihren Durst löschen, das übrige zu ihrer Nothdurfft wird ihnen alles an Seilen hinunter gelassen. Es sollen so viel Gassen und Strassen darinnen seyn, welche einer kaum in einer Woche durchgehen kan. Diese Saltz-Gruben sind von der grösten Wichtigkeit; es muß dem Könige jährlich 50000 u. der Königin 10000 Pohlnische Gülden abgeben, ohne was die vornehmsten [25] Cron-Bedienten bekommen, weil dessen Einkünffte jährlich sich auf Achtmahl hundert tausend Pohlnische Gülden belauffen. Es wird davon sehr viel Saltz nach den Schlesischen Landen verführet. Im Jahr 1644 entstunde in diesem Saltz-Bergwercke, durch Verwahrlosung eines Lichts ein solcher Brand, der in einem Jahre nicht konnte gelöschet werden. Hübners vollständige Geographie, Theil II, p. 215. Berckenmeyers Antiquarius, Theil I, p. 867. Uhsens Historisch-Geographisches Lexicon. Vollständiges Lexicon der Alten, Mittlern und Neuen Geographie. Einleitung zur Geographischen Wissenschafft, p. 209. Baudrands Lexicon Geographicum, T. II, p. 478. Arnolds Historische und Politische Geographie, p. 840.