Zum Inhalt springen

Zedler:Wolfsgarten

aus Wikisource, der freien Quellensammlung


Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
korrigiert
<<<Vorheriger

Wolfsfuß

Nächster>>>

Wolfsgefährt

Band: 58 (1748), Spalte: 1279–1778. (Scan)

[[| in Wikisource]]
in der Wikipedia
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für WP  
Literatur
* {{Zedler Online|58|Wolfsgarten|1279|1778}}
Weblinks
{{Wikisource|Zedler:Wolfsgarten|Wolfsgarten|Artikel in [[Johann Heinrich Zedler|Zedlers’]] [[Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste|Universal-Lexicon]] (1748)}}



Wolfsgarten, ist ein umschlossener und starck-verzäunter Platz, dergleichen man in grossen Wäldern, wo es viel Wölffe giebet, anzulegen pfleget; solche Raub-Thiere darinnen zu fangen. Er wird mit hohen Plancken, Stacketen oder Pallisaden ringsherum eingefangen, und auf allen vier Seiten eine Oeffnung gelassen, in welche eine Fall-Pforte gebauet wird, davon ein Strick in das mitten in dem Wolffsgarten gebaute Jager-Haus gehet, aus welchem man die vier Stricke oder Leinen gar leichtlich loß- und die Fall-Pforten niederlassen, mithin also den Garten auf einmal beschliessen kan. Wenn nun im Herbste oder Winter die Zeit zu den Wolfs-Jagden vorhanden, lässet man erstlich ausserhalb des Gartens in dem Walde hin und wieder, hernach um den Garten rings herum, ferner zu denen vier Oeffnungen hinein und wieder heraus, auch im Garten Creutzweise herum ein Stücke umgefallenes Vich schleppen und endlich solches im Garten liegen. Man muß aber vorhero im Sommer die Wölffe wenn die Jungen erst halb gewachsen, dahin gewöhnen, denn also werden sie den Ort, dessen sie von Jugend auf kundig sind, und ihren Fraß daselbst gefunden haben, nicht leichtlich verlassen, auch sich um so weniger einiger Hinterlist besorgen als sie den gantzen Sommer uͤber die Thore Tag und Nacht offen gefunden, niemahls einigen Wind weder von Menschen noch Hunden gespühret, folglich ohne alle Gefahr und Argwohn aus- und ringegangen. Wenn nun gegen und in den Winter die Bälge gut worden, werden die vier Fallthüren behörig gestellet, welche denn die in dem Garten-Haus aufpassende Jäger, wenn sie einen oder etliche Wölffe in der Stallung haben zugleich fallen lassen, und hierauf die Wölffe nach Belieben schiessen oder lebendig einfangen können. Denn die Wölffe in diesem Garten mit den Hunden zu hetzen ist darum nicht rathsam, weil die ausserhalb des Gartens befindliche Wölffe durch das Anschlagen und starck erschallenden Laut der Hunde dergestalt erschrecket werden, daß sie nicht leicht in den Garten kommen, sondern sich gar in andere Gehöltze verschlagen; so werden auch die Hunde lange Zeit von denen Wölffen gespühret, daß diese, ob sie gleich verbleiben sich dennoch nicht in den Garten zu kommen getrauen. Am besten ist, man stelle Netze auf, jage sie mit genugsamer Mannschafft darein, und schlage sie mit wichtigen Prügeln zu tode. Dieses [1280] ist dabey jederzeit fleißig zu beobachten, wenn man das Aas um und in den Gatten schleppet, daß solches nicht mit hänffenen Stricken, sondern mit Wieden oder von Bast gedreheten Stricken geschehe, weil sonst kein Wolff der Spur nachkommen wird, es wäre denn, daß der hänffene Strick, wohl und öfft mit Wolffs-Koth bestrichen wurde. Eine andere Art, einen Wolffs-Garten anzulegen, ist diese: Man erwehle sich in einem Wald, wo es viel Wölffe giebt, einen runden Platz, der ohngefehr im Diameter oder Durchschnitt, zehen bis zwoͤlff Clafftern häͤlt, macht rings herum einen Zaun von starcken eichenen Pfählen oder Stacketen, so enge, daß kein Fuchs oder Wolff durchkan, laässet in demselben eine Oeffnung, Schaafe dadurch und in den Garten zu treiben, welche Oeffnung mit einer von starcken Bretern oder Pfosten verfertigten Thüren versehen seyn, und, wenn die Schaafe in den Garten getrieben, wohl versperret bleiben muß. In der Mitte macht man einen mit Stroh gedeckten Stall, etwa auf vier Schaafe in der Höhe, daß ein Schaaf ohne Anstossen hinein gehen kan. Der Stall muß, damit die Schaafe von den Wölffen frey gesehen werden mögen, unten her nicht verschlagen, hiernächst auch die Schaafe vor der Kälte zu verwahren, mit vielen Werr-Stroh, und nicht weniger mit genugsamer Fütterung versehen seyn. Rings um diese Verzaunung macht man noch einen andern Zaun, daß ein Zaunpfahl davon auf den andern der ersten Verzaͤunung sehe, und also einer gegen dem andern über stehe. Der Raum zwischen beyden Zaͤunen muß nicht über zwey Fuß oder eine Elle seyn, und im äussern Zaun gegen der innern versperrten Thuͤüre uͤber, ebenfalls eine Thüre in der Weite einer Elle gemacht und eingehanget werden. Ferner wird auch eine leichte Thüre von dünnen Bretern eingehänget, und solche nebst der vorigen mit Gewichten und in Wirbeln gehenden Leinchen dergestalt zugerichtet, daß, wenn an die Thüre ein Wolff kommt, und nur ein wenig daran stösset, solche sogleich aufgehe, so bald aber der Wolff fortgegangen, diese letztere von sich selbst sich wieder öffne, und hingegen die Thüre sich schlüsse. Ob nun gleich der Wolff an diese Thüre zurücke kömmmt, und solche öffnet, so schläͤget ihm hingegen die äussere vor der Nase zu, daß er nicht hinaus kommen kan, sondern wieder zurück gehen muß. Und auf solche Weise kan nicht nur einer, sondern mehr Woͤlffe oder Füchse gefangen werden. Einen andern Wolffsgarten, worinnen sich die Wölffe selbst fangen, lehret Döbel in seiner Jäger-Practick, Th. II. p. 131. also verfertigen: Es wird ein runder Wolffsgarten mit Pallisaden, Zaune, oder wie man will, und am naͤchsten nach iedes Orts Gelegenheit dazu kommen kan, gemacht. Der auswendige Zaun ist nur dazu, daß die Wölffe nicht gerade zu, sondern durch einen Eingang müssen. Der Umzirck des Gartens kan vierhundert Schritte gemacht werden; es muß aber auch Holtz oder Dickung im Garten seyn. Hierinn werden nun vier, oder, wenn man will, wohl noch mehr Eingänge gemacht; zum [1281] Eingange bleibet eine Oeffnung im Zaume zehn Schuh breit. An beyden Seiten werden Säulen zu einem Thürgerüste gesetzt; sechs Schuh hoch über dem Gerüste bindet man Stangen, das es mit dem Zaume in einer Höhe vermacht ist: in dem Thürgerüste wird eine Thüre von sechs Schuh breit gemacht, so inwendig hinein aufschläget. Ferner wird zu beyden Seiten von Pallisaden gesetzt, auf achtzig Fuß lang. Wo dieser Zaun zu beyden Seiten aufhöret, da wird eine Grube, so breit der Gang ist, und zehn Fuß lang, auch auf zwölf bis vierzehn Schuh tief, wie schon vorher bey den Wolfsgärten beschrieben, gemachet. Nun gehen wir wieder vor an die Thüre zur Stellung. Hinter der Thüre wird eine Säule am Zaune von zehn bis zwölf Zoll ins Gevierte eingegraben, daß, wenn die Thüre aufgemacht ist, sie an die Säule treffe. Oben auf der Thüre muß eine feine starcke Latte seyn, womit sie eingefasset ist. An der Säule oben, wo die Thüre einschläget, wenn sie zugemacht ist, wird ein Kloben oder Rolle gemachet. An der Thüre ist so dann eine Leine mit einem Gewichte, dieselbe gehet durch den Kloben. Oben auf der Thüre und der hinten stehenden Säule wird eine Stellung gemachet, mit einem Rade, Stuhle und Stange, auf die Art wie es an einem Deutschen Büchsenschlosse ist Es wird nemlich ein Rad von Eisen eines Thalers groß auf die Thüre fest angemachet, worinnen ein Loch ist, daß die Stange mit dem Hacken eintreten kan. Die Säule hinter der Thüre muß die Höhe gleich der Thüre haben. Auf diese Säule wird die eiserne Stange gemachet, welche in einer eisernen Zange gehet. Unten an der Stange ist an einem Ende ein Haͤckgen, welches in das Rad einpasset. Ferner ist am Ende der Stange ein eiserner Stuhl, darauf die Stange tritt, wenn sie mit dem Hacken im Rade stehet. Der Stuhl wird von der Seite an die Stange gebracht. Oben an demselben Loch gemachet, worinnen ein starcker Drath befestiget wird, welcher oben an den Zaun bis an die Stellung reichet, wo am Ende ein eisernen Ring ist. Wenn an der Säule, wo die Thüre anschläget, eine starcke Stahlfeder wäre, so ist es noch besser. Ist aber dieses nicht, so muß das Gewicht die Thüre allein zuziehen. Also wenn die Thüre aufgeschlagen wird, und trifft an Säule, so leget man die Stange mit dem Hacken ins Rad, und drücket den Stuhl hinten an der Stange; also ist die Thüre aufgestellet. Nunmehr kommt die Stellung zum Fange, acht und viertzig Schuh von der Thüre in den Eingang hineinwärts wird auf der Seite, wo die Thüre anlieget, und der Drath hinkommt, wieder eine Säule eingegraben, noch vier Schuh weiter hin wieder eine Säule eingegraben, beyde sind der fordersten gleich, auf der ersten von diesen beyden Säulen wird wieder eine Stellung gemacht, eine eiserne Stange von sechs Zoll lang, anderthalb Zoll breit, und ein Viertel-Zoll dick, hinten aber gehet es in einem Gewerbe, daß sie sich leicht auf und nieder drehen kan. Unten in der Stange wird ein rundes flaches Löchlein [1282] gemachet, und gegen dieses Löchlein eine eiserne Pfanne mit, eben so einem Loche auf der Stange fest gemachet. Unter der Stange muß auch eine Feder seyn, die die Stange im Abziehen aufwärts drücket. Gegen diese Stange am Ende wird ein Hacken gemacht, wie ein Abzug in dem Fuchseisen, er muß auch in Säule ein krummgebogenes Eisen, fast wie ein Winckel-Eisen, doch im Winckel herunter. In der Mitten wird das krumme Eisen in einem Wirbel an der Säule angemacht. In beyden Ecken des Eisens muß ein Loch seyn, da denn in einem Loche, so aufwärts stehet, ein mäßiges Gewicht und eine von starcken Drathe gemachte Kette mit einem Hacken kommet, so lang, daß es bis an den Abzugs-Hacken langet. Hinterwärts an der Säule zween Schuh hoch vom Boden wird eine Kümme, oder nur ein höltzerner Nagel, in die Säule gemachet; Wobey zu mercken, daß die Kümme und oben das krumme Eisen an der Seite nach dem Garten hineinwärts gemacht seyn müssen. Am andern Ende des krummen Eisens wird ein Leinigen, welches herunter an die Kümme langet, angemacht, woran ein rundes Stellholz, von acht Zoll lang, ist. Auf der andern Seite gegen über der Säule wird eine dünne Leine von Pferdehaaren, oder meßingenem Drahte an einem Pfahle, zwenn Schuh hoch von der Ere gemachet, daß sie queer über den Eingang bis an die Säule treffe. An den Drath wird ein eiserner runder Rinck, und an den Rinck ein Leinigen angemachet, und an der Erde angepflocket, daß der Rinck nicht weiter aufwärts kan. Auf der Säule wird ein Kloben oder Rolle gemachet, darinnen gehen zwo Schnuren, oder Leinen. Eine ist so lang, daß sie an die Säule und Stellung treffe, woran ein rundes Stell-Eisen, vier Zoll lang, ist. An der andern Leine ist ein eiserner Hacken, und muß über der Stellung wegreichen. An diesen beyden Leinen muß ein Gewicht seyn, bs an den Draht, so von der Thürstellung herkömmt. Selbiger Drath lieget mit dem Rincken auf einer eisernen Gabel, und wird nun also aufgestellet: Man nimmt das Stell-Eisen und ziehet das Gewicht in den Kloben herauf, und setzet es mit dem einen Ende in die Pfanne, und drücket die eiserne Stange mit dem Loche auf das Stell-Eisen, und leget den Hacken auf die Stange. Die andere Leine nimmt man über diese Stellung weg, und leget den Hacken in den Rinck. Also ist nun das Gewicht und die Thüre aufgestellet. Zum Fangen oder Abdrücken nimmet man das Stellholtz, setzet es an die Kümme, und stecket den Rinck an das andre Ende des Stellholtzes, aber so genau es nur seyn kan. So stünde nun die Stellung auch. Alsdenn aber, wenn es auch fangen soll, leget man den Hacken in das Löchlein des Abzuges, und also ist es fertig. So nun der Wolf zum Eingange hinein bis an die dünnen Leinen von Pferdehaaren kömmt und daran streichet; so fähret der Rinck vom Stellholtze, und ziehet dann das gantze Gewicht mit dem Hacken, und den Abzugshacken von der eisernen Stange ab, fahrt das Stell-Eisen aus der Pfanne heraus, und schnellet das grosse Gewicht [1283] an die Säule herunter, und rückt an den Drath, so von der Thüre herkommt, welcher denn auch gleich die Thürstellung abziehet; da dann die Feder hinter der Thüre, und das Gewicht die Thüre zuwerfen, so wird der Wolf nicht rückwarts, sondern vorwärts dem Garten zueilen wollen, und fället darüber in die Grube. Diesen Fang kan ein Mann allein aufstellen. Wenn also vier Eingänge in den Garten seyn; so können sich auch so viel Wölfe fangen. Hierbey ist noch zu gedencken, daß zwischen der Leine und der Grube eine weite Thüre von Latten zu machen ist, dadurch man das Luder in den Garten hinein bringen kan, und muß auch fleißig Luder hinein geschleppet werden, oder man kan auch lebendige Schaafe und Ziegen in den Garten hinein bringen und anbinden. Wenn solche denn schreien; so gehen sie denselben geschwinde zu. Die Füchse kan man auch in diesem Garten fangen, da muß aber die Stellung und Queer-Leine niedriger gestellet werden. Da wir nun verschiedene Arten von Wolfs-Gärten unsern Lesern mitgetheilet haben, so wollen wir auch nunmehro noch den vortreflichen Wolfs-Garten einigermassen beschreiben, welcher in dem Hochfürstlich-Braunschweig-Lüneburg-Wolfenbüttlischen Amte Stiege gelegen ist. Es ist solcher viereckigt, über eine Viertel-Meile lang und breit, und mit hohen Plancken umgeben. Der Eingang ist wie ein ziemlich breiter Thor-Weg weit, und befindet sich gegen Morgen zur Rechten des Gartens an der Ecke, allwo auch auswendig ein Häuslein gebauet worden, darinnen ein Tuch und Garn zum folgenden Gebrauch verwahret wird: Von diesem Eingange gehet ein breiter Weg durch das in dem Garten befindliche dicke Holtz, nach einem gegen Abend zur lincken in der Ecke des Gartens vorhandenen blossen Platze, allwo man das Luder, als todte Pferde oder Kühe, auf diesen Weg hinschleifen lässet. Gegen Mittag ist, nicht weit von der gegen Morgen zu gehenden Ecke, die Plancke etwas niedrig, und darhinter, ausserhalb des Gartens, eine Fall oder eine grosse und tiefe Wolfs-Grube gemacht, die mit Reis-Holtz bedecket wird. Ferner hat dieser Garten inwendig an der Plancke herum einen schmalen Weg oder Fuß-Steig inwendig aber einen rechten breiten Fahr-Weg, an welchen gegen den Luder-Platz über auf einen sehr hohen Baum, damit die Wölfe von dem hierinnen zu Zeiten vorhandenen Jäger keinen Wind haben können, ein Jäger-Häusgen stehet und ist noch ein anders und grössers Jäger-Häuslein nach Mitternacht gegen die Ecke des Gartens gebauet, in welchem ein Glöcklein hänget, so von einer Leine oder dünnem Strick gezogen wird, welcher auf den Bäumen hin in Rollen bis zu den vor besagten auf dem Baum befindlichen Häuslein gehet, und, der Länge wegen einen halben Centner schwer seyn soll. Endlich ist von dem auf der Erde vorhandenen grösser Häuslein gegen den um die Plancken gehenden Fahr-Weg ein Fußsteig bis zu dem Eingang des Gartens gemacht. Wenn denn die Jäger vermercken, daß die Woͤlfe das Luder gerochen, und davon gefressen haben, so steiget einer zu der Zeit da die Nächte etwas helle sind, auf den Baum [1284] in das Häuslein, die andern hingegen begeben sich in das andere, wo das Glöcklein hänget. So bald nun zu Nacht die Wölfe sich in dem Garten bey dem Luder versammlet haben, ziehet der Jäger so vielmahl an dem Stricke, als er Wölfe vermercket, auf welches Zeichen die andern Jäger sich nach dem Eingang eylends fortmachen, und vor denselben das vorgemeldete Tuch und Garn ziehen, bey welcher Arbeit einer von denselben mit einem oder mehr hierzu abgerichteten Hunden in den Garten gehet, und auf einen gegen der Wolfs-Grube überstehenden Stamm oder Baum steiget, allda er Achtung geben muß, wie viel Wölfe in die Grube springen, ingleichen ruffet er auch die Hunde wieder zurücke, wenn dieselben etwan den Wölfen nachfolgen wollen; unterdessen gehen die Hunde auf die Wölfe loß, die denn nicht ermangeln, einen Ort zu suchen, wo sie durchzukommen gedencken, doch vergebens, massen die Plancken viel zu hoch dahin sind, derohalben sie so lange in dem Garten an den Plancken herum laufen, bis dieselben vor die Grube kommen. Weil es nun allhier nicht so dunckel als an andern Orten des Gartens ist, indem nicht allein die Plancke sich niedriger, sondern auch zu Nacht die Gegend nach Mittag heller als andere befindet, so vermeinen die Wölfe da hinaus zukommen, und springen also in die Grube hinein. Hierauf wird des Morgens früh ein sonderlich zugemachter Karren bey die Grube geführet, in welche ein Jäger mit einer Leiter steiget, wirft einem Wolf den Strick um den Hals, leget demselben einen Knebel um das Maul, damit er nicht beissen kan, bindet dessen Vorder-Füsse zusammen, und ziehet also einen nach dem andern aus der Grube in den Karn, welcher alsdenn nach Wolfenbüttel, oder wohin solches die gnädigste Herrschafft verlanget, geführet wird. Auf solche Art werden die Wölfe lebendig gefangen, und stellet man damit Lust-Jagden an. Zu verwundern ist es, daß solche, dem Berichte nach, wenn sie also gefangen worden, sehr gedultig und fromm sind, da sie doch sonst treflich um sich beissen. Diese Erfindung von Wolfs-Gärten wird für die beste gehalten, und wird berichtet, daß man im Jahr 1702 vier und zwantzig Wölfe darinnen gefangen. Nicht weit von Hertzberg in Hartz ist noch ein anderer Wolfs-Garten; er soll aber nicht so gut als der vorige seyn, weiln der Fang inwendig im Garten ist. Siehe Zinckens curiöses Reut-Jagd-Fecht-Tantz oder Ritter oder Ritter-Exercitien-Lexicon; und Behrens Hercyniam curiosam, p. 168 u . ff.