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Zedler:Yarmouth, Yermouth, Jarmouth

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Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Yarmouth

Band: 60 (1749), Spalte: 824–825. (Scan)

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Yarmouth, Yermouth, Jarmouth, Lat. Jarmuthum, Garianonum, eine See-Hafen-Stadt in dem Oestlichen Theile der Engelländischen Provintz Norfolk, so an Suffolk grentzet, hat den Nahmen von dem Flusse Yare, bey dessen Ausflusse in die See sie lieget. Sie ist nicht gar zu groß, aber befestiget und der beste Hafen in der Grafschafft Norfolck, und der Schlüssel von dieser Küste, von wannen man allezeit nach Holland kommen kan. Die New Castle Flotten müssen offt ihre Zuflucht hieher nehmen, wenn sie wegen des üblen Wetters nicht fortkommen können. In der an diesen Ort stossenden See ist um den Monat September ein berühmter Herings-Fang, welcher sehr viel Volck dahin bringet, so der Stadt ein ziemliches einträgt. Cordick, der erste König der West-Sachsen landete zuerst an diesem Orte an; fand aber keine Bequemlichkeit, sich niederzulassen, gieng dahero wiederum zur See. Unter Eduards des Bekenners Regierung hatte sie 70 Parlamentsglieder; um 1140 umgaben sie die Einwohner mit Mauren. Nach diesem führte sie einen Krieg mit der Stadt Lestoffe, zwischen welchen beyden Städten ein Streit war, der sehr lange Zeit gewähret hat. Als die Londenische Kaufleute selbige in ihrem Herings-Fange unterdrücken wolten, fiengen sie an, Schiffe nach Italien zu schicken, und breiteten nach und nach ihren Handel in alle Gegenden aus, so, daß Yarmouth die beste Handels-Stadt in dem Oestlichen Theile von Engelland worden ist. Allein die zwey folgenden Holländische Kriege haben ihr grossen Schaden gethan. Im Jahr 1684 machte Carl II diesen Ort zu einer sogenannten Mayor-Stadt. Im Jahr 1733 im Monat December entstund eine hefftige Unruhe in dieser Stadt. Denn, als die Ritter Robert Kock, und William Morde, die beyde der Hof Parthey zugethan waren, dahin kamen, wurden sie von mehr als 400 Herren zu Pferde, sammt einem grossen Gefolge von Kutschen empfangen. Vor der Stadt nahmen sie die sämmtlichen Zoll- Acciß- Post- und Saltz-Beamten an, die einige Fähngen bey sich hatten, in welchen diese Worte stunden: Freyheit und keinen Prätendenten. Doch nicht alle Einwohner der Stadt waren sothaner vernünfftigen Meynung, sondern bildeten sich ein, indem gedachte beyde Ritter Canditaten wegen der Grafschafft Nordfolck zur künftigen Parlaments-Wahl wären, es geschähe ihnen dadurch ein sonderbahres [825] Nachtheil, daher sie eine fast ungeheure Unruhe erregten, um den Einzug dadurch zu verhindern, dergestalt, daß es bey nahe zu einem blutigen Handgemenge gekommen wäre. Dem Hofe fiel dieser unverhoffte Aufstand der Stadt Yarmouth um so befremdlicher, weil selbige allemahl eine von denen vornehmsten Städten gewesen, die am meisten vor des Königliche Interesse geeyffert. Sie hat nur eine Kirche, welche aber sehr groß, und von Herbert, dem ersten Bischoffe von Norwich, unter des Königs Wilhelm Rufus Regierung erbauet worden ist. Carl II, machte 1673 Roberten Paston zum Vicomte, und 1679 zum Grafen von Yarmouth, dessen Sohn Wilhelm nach ihm diesen Titul geführet, siehe den Artickel: Yarmouth (Grafen von). Sie schicket anjetzo zwey Deputirte ins Parlament. Arnoldi Geogr. p. 607 u. f. Der reisende Deutsche auf das Jahr 1744 p. 194 u. f. Zschackwitzens allerneuester Zustand von Europa VI Theil, p. 264 u. ff. Uhsens Geogr. Histor. Lex. Hübners Zeitungs-Lexicon. Allgem. Hist. Lexicon.