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Zedler:Yong, Tching

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Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Yongus, (Frantz)

Band: 60 (1749), Spalte: 866–867. (Scan)

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Yong, Tching, Tartarischer Kayser in China, war der vierte Sohn des Cham-Hi, aus der 22 Kayserlichen Familie, genannt Cim. Sobald sein Vater die Augen geschlossen hatte, welches den 20 December 1722 geschahe; bestieg er, dem Väterlichen Willen zu Folge, den Kayserlichen Thron, und empfieng von allen Grossen des Reichs die Huldigung. Er beliebte den Nahmen Yong Tching zu führen, der so viel bedeutet, als ein fester, dauerhaffter Friede, und unzertrennliche Einigkeit. Dieser neue Kayser war ohngefehr funffzig Jahr alt, als er den Thron seines Vaters bestieg. Er war von einer vortrefflichen Gestalt, und seine Majestätische Gesichts-Bildung erweckte Ehrfurcht. Verstand zeigte sich ebenfalls in ihm, und er redete wohl, aber geschwind; er ließ auch andern die Zeit nicht, daß sie ihm antworten konnten. Vielleicht war solches auf seiner Seite ein affectirtes Wesen, und er wolte etwa keine Raisons anhören, welche machen könnten, daß er bereits fest gesetzte Entschließungen ändern müste, von welchen er nicht gerne abwiche. Im übrigen wär er bey allen Dingen sehr aufmercksam, und bekümmerte sich sorgfältig um die Geschäffte des Staats, war fest, und pflegte sich bald zu entschliessen, auch war er stets bereit Memorialien anzunehmen, und darauf zu antworten. Er regierte selbst, und verließ sich nicht sonderlich auf seine Ministers, dergestalt, daß in Betrachtung eines Gouvernements, welches so despotisch ist, wie das in China, es fast unmöglich, daß ein Herr könne gefunden werden, der eine unumschräncktere Macht gehabt habe, als dieser Kayser. Gleichwohl hatte er die Hochachtung und die Ehrfurcht, welche sein grosser und vortrefflicher Vater gegen die Christliche Lehre gehegt, gar nicht geerbt, ließ auch bey weiten keine solche Gewogenheit gegen die Arbeiter des Evangelii blicken, womit sie der Vater beehret. Bey dem Anfange seiner Regierung verstattete er keinem eintzigen Europäer den Eintritt in seinem Pallast, auch denjenigen nicht, welche bey Lebzeiten des vorigen Kaysers am alleröfftersten bey Hofe erschienen. Da er nun also in seinem erstern Bezeigen gegen die Europäer fortfuhr, ward fast keiner mehr von ihnen zu einigen Aemtern befördert. Solches rührete sonder Zweiffel daher, weil er die Wissenschafften nicht so liebte wie sein verstorbener Vater, und die Dienste der Europäer zu entbehren suchte. Gleich da er zur Crone gelangte, ließ er viele Printzen und Herren, entweder ins Gefängniß stecken, oder ins Elend [867]verweisen. Darunter befanden sich nicht wenige, welche die Mißionarien, bloß um der Wissenschafften willen, beschützten, und aus eben der Ursache der Christlichen Lehre günstig und beförderlich waren. Der gröste Theil der Hof-Leute richtete sich nach der Gewohnheit und Neigung ihres Herrn, und gaben folglich einem öffentlichen Befehl Beyfall, durch welchen er die Christliche Religion aus seinem gantzen Staat verbannete. Nur allein zu Pecking wurden die Christlichen Mißionarien geduldet, sonst aber aus allen Orten des Chinesischen Reichs vertrieben. Mehr als dreyhundert Christliche Kirchen wurden entweder gäntzlich verstöret oder zu weltlichen Gebäuden, ja einige wohl gar zu Tempeln des Teufels gemachet, indem man die Götzen, statt des wahren GOttes darinne verehrete. Mehr als dreymahl hundert tausend Christen, welche als verlassene Schaafe keinen Hirten mehr hatten, sahen sich der Raserey der Ungläubigen überlieffert. Mithin war die Arbeit und der Schweiß so vieler vortrefflichen Apostolischen Männer fast gäntzlich umsonst, ohne daß noch kaum ein schwacher Schein der Hoffnung übrig geblieben ist, wie etwa diesem Unglück könne wieder abgeholffen werden. So hat es unter der Regierung dieses Kaysers um die Christliche Religion in China gestanden, und in diesem traurigen Zustande hat sich dieselbe vor zwantzig Jahren befunden. Da sie doch vorher, ehe sie mit sich selbst uneins worden, in einem sehr blühenden Zustande gewesen ist. Martiniere Historie von Asia, Africa und America, p. 321. Siehe auch den Artickel: Yon Techim.