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Zedler:Zittauisches Mägdlein

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Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Zittauische Marck

Band: 62 (1749), Spalte: 1768–1773. (Scan)

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Zittauisches Mägdlein, Lat. Puella Zittaviensis, unter welchem Nahmen Anne Helene Gottschalkin, Zachariä Gottschalks, Bürgers und Grieß-Cramers in Zittau auf der Papel-Gasse, und Catharinens, gebohrner Rothin, Töchterlein, bekannt ist, welche 1691 den 17 May gebohren und sich nach dem Zeugniß der Eltern und Nachbarn fromm, stille, und leutselig jederzeit aufgeführet hat. Diese nun gehet den 7 December 1701 Mittags drey Viertel auf 12 Uhr vor ihrer Mutter in einem Trauer-Schleyer her, Martin Nickels, eines alten Böhmischen Exulantens, Leichen-Begängnisse beyzuwohnen. Als sie vor Meister Altmanns, Bürgers und Tuchmachers, Hause vorbey gehen soll, schreitet sie über einen Ort, der Hauß-Thüre gleich über, an welchen etwas gegossen war, wie man mit einem kleinen Töpsgen zu sprengen pfleget. Alsbald empfindet sie ein Schrecken in den Gliedern, wird nach Aussage derer, welche sie in das Leichen-Hauß, bey Meister Bersen in der Bader Gasse kommen sehen, gantz blaß unter dem Gesichte, doch gehet sie mit in der Proceßion, und in die Grabe-Kirche. Unter der Predigt überfället sie ein gewaltiger Frost, daß sie auch gleich nach Endigung der Leichen-Predigt nach Hause zu eilen genöthiget wird. Auf dem Wege ist ihr dermassen übel worden, daß sie sich des Brechens kaum hat enthalten können. So bald sie ihre Behausung erreichet, leget sie sich ins Bette. Abends nach 7 Uhr stehet sie zwar wieder auf, und will bey Tische mit essen; fället aber unvermuthet in eine kleine Ohnmacht, verwendet die Augen, und fänget an die rechte Hand auf und nieder zu heben. Nachdem sie die Eltern mit Schlag-Wasser zu ermuntern bemühet seyn, bekömmt sie ihren Verstand wieder, und hält die Hand stille. Doch ohngefehr eine Viertel Stunde darauf, findet sich der nur gedachte Zufall wieder ein. Weil sich nun die Eltern eines Fresels besorgen, so suchet der Vater bey einem Medicus und in der Apothecke alsobald Rath. Allein die verordneten Medicamente wurden gantz fruchtlos angewendet: Hingegen brach das Uebel durch Erschütterung des gantzen Leibes schrecklich aus, und fieng an beyde Armen bald vor sich, bald hinter sich mit grossen Knacken der Gelencke zu dehnen. Also wurde ein anderer von den Herren Aertzten um Rath gefraget. Aber der Zufall nahm dermassen überhand, daß der Leib mit allerhand seltsamen und fast unbeschreiblichen Bewegungen gequälet wurde. Bald beugte sich der Bauch in die Höhe, daß der Rücken hohl ward, Kopf und Füsse aber auf ihrer Stelle blieben: bald drehete sich der gantze Leib mit allen Gliedern ohne Hülffe der Hände und Füsse auf das geschwindeste herum: bald wolte sie es aus dem Bette heraus werfen, daß sie kaum zwey Menschen erhalten konnten: bald machte sie ein grausames Gesichte streckte beyde Armen vor sich heraus, und richtete, sich ohne Anhalten gerade in die Höhe, als wenn sie an einer Schnur gezogen würde. Bald sprang sie mit gleichen Füssen aus dem Bette auf die Erde, von der Erde auf den Tisch, von dem Tisch auf das [1769]Fenster, und wenn man sie nicht gehalten hätte, wäre sie zum Fenster herausgefahren. Bald sperrete sie das Maul abscheulich auf, zog die Zunge in dem Hals hinunter, machte aus den Lippen ein Karpen-Maul, drückte die Augen aus dem Kopfe, blähete sich unter dem Gesichte und an dem Bauche als eine Drommel auf, daß sie hätte zerspringen mögen. Bald schloß sie den Mund zu halben Stunden zu, ward gantz stumm, behielte aber ihren Verstand, weiches bey den vorerwehnten Zufällen meist geschahe. Zeitwährender Verschliessung des Mundes deutete sie mit Murmeln einen hefftigen Durst an, schlirffte auch das dargereichte Bier sehr begierig hinein. Doch wenn es in den Hals kam, ward ihr das Hinunterschlingen vielmahl so sauer, daß man sich befürchten muste, sie möchte ersticken. Auf diese und dergleichen Art haben die Paroxismi Wechselsweise, alle Stunden, Tag und Nacht bis den 12 Jenner 1702 gar entsetzlich angehalten. Nebst diesen Schmertzen ward sie auch mit unzähligen Lausen geplaget, daß sie mit einem Griffe eine grosse Menge von dem Kopfe zog. Die Mutter ließ zwar an ihrer Reinigung nichts ermangeln. Es wolte aber dieselbe nicht zulänglich seyn. Einst nahm die elende Tochter einen Haufen Läuse von dem Kopfe in die Hand, warf sie ohne jemandes Geheiß und aus freyen Willen mit diesen Worten von sich; Da hast du deine Läuse wieder, du alte Hexe! Von Stund an verlohr sich das Ungeziefer mit der Eitern grosser Verwunderung. Am vorgemeldeten 12 Jenner nahm sie gegen den Abend von ihren Eltern, Bruder, und Bekannten beweglichen Abschied, danckte für alle erzeigte Wohlthaten, bat um Verzeihung, wo sie jemanden zu wider gewesen wärs, und sprach unter andern: Ich muß nun fort: ihr aber bleibet hier. Habe ich was ungeschicktes geredet, so schreibet es meinem Unverstande zu. Habe ich etwas unverständiges gethan, so rechnet es meiner Kranckheit zu. Als hierauf die Eltern sehr weineten, sagte sie: Weinet nicht; Ergrif das Schnupftuch. Ich wlll euch die Thränen von euren Augen wischen. Welches sie auch, sonderlich dem Vater, zum öftern gethan hat. Die Nacht über verkehrte sie offt die Augen, empfand ein gewaltiges Schüttern über den gantzen Leib, und ward dabey sehr unkräfftig, daß man sich ihres Endes versahe. Den folgenden 13 und 14 Jenner ereignete sich über obige Zufälle auch der, daß sie mit aufgebäumten Leibe den Kopf und die Hände rückwärts in das Bette hineinbohrte. Den 15 Jenner lag sie gegen den Mittag gantz stille, und gleich als zwey viertel auf 1 Uhr zur Predigt gelautet wurde, bekam sie einen Gischt, vor dem Maule. Die Umstehenden beteten, und bildeten sich ihr herannahendes Ende ein. Wie sie denn auch gantz kalt ward, und als eine erblaßte Leiche qestrecket lag. Da nun die Eltern gegen 2 Uhr geschäfftig seyn, die Haus-Thüre zu zumachen, und ihre vermeynte Leiche aus dem Bette zu schaffen, fänget sie mit den Augen an zu fippern, das Maul auf zu sperren, bekommt ihren Verstand, und fänget an zu reden. Auf Befragen [1770]des Vaters, wie ihr anietzo gewesen wäre? spricht sie: ich weiß nicht. Bald sahe man wieder an ihr die eben berührten Beängstigungen. Den 16 Jenner stunde sie wieder Vermuthen in der Mittags-Stunde in die Höhe, sahe sich grausam auf allen Seiten um, wolte aus dem Bette herausspringen, wenn man sie nicht mit grosser Gewalt gehalten hätte; schlug in die Hände, wie man einem zu dräuen pfleget, und fieng endlich an zu reden: Jetzund sehe ich dich. Nun weis ich, wer du bist. Ich will dich wohl nennen. Du trägest ein Hückel Schwefel auf dem Buckel. Du kniest vor dem Kraus-köpfichten nieder, und betest ihn an. Siehe, wie er dir in die Ohren zischelt. Du bist bey uns im Hause gewesen. Droben in der Stube hast du gewohnet. Ich kenne dich wohl. Ich will dich nennen und darf nicht. Doch du solt es mir nicht wehren. Hierauf fragten sie die Umstehenden: Wen sie denn sehe? Sie sagten ihr auch allerhand Tauf-Nahmen vor. Sie antwortete aber bey allen: Das ist nicht der rechte Nahme Wie sie ohngefehr auf den Nahmen Sabine kommen: So spricht sie: Ja, ja, die ist es. Es ist die alte Sabine. Kaum hatte sie das Wort ausgesprochen, so stürtzte sie sich rückwärts mit dem Kopf in das Bette hinein. Wie man denn vielmahl angemercket hatte, wann sie, oder ein anderes die Sabine, welche vor kurtzer Zeit damahls aus ihrem Hause zu obgedachten Tuchmacher, Meister Altmannen, gezogen war, genennet, und von ihr geredet hat; so ist das Uebel erbärmlich mit ihr umgegangen. Einige Tage nach diesen forderte sie ein Ey, und ein Bisgen Saltz. Das Ey solle nach ihrem Angeben also gemahlet werden, daß auf einer Seite die alte Sabine, in der rechten Hand mit der Ofen-Gabel, in der lincken mit einem Besen; auf der andern Seite der Krausköpfichte, (so nennte sie allemahl den Teuffel) stünde; Als man fragte; was sie damit machen wolte? gab sie zur Antwort: sie wolte es der Alten bringen. Nachdem man ihr etliche Tage das Ey und Saltz versagte, und sie gleichwohl beständig darauf drang; so ist ihr ein Ey, koch nicht auf ihre verlangte Art, sondern nur schlecht gemahlt gegeben worden. Als sie solches zu der Sabinen tragen, und man es ihr nicht gestatten wolte, schlug sie es auf, und wolte es essen. Doch es ward ihr aus den Händen gebracht, und ohne jemandes Wissen von der Mutter oben in der Cammer in ein Kästgen geschlossen. Den andern Tag nöthigte sie den Vater, daß er sie hinauf in die Cammer trüge. Er willigte in ihre Bitte. Nach vielen Umsehen verlanget sie, der Vater möchte doch vorbeniemtes Kästgen aufschliessen. Er thut es, weis aber nicht, daß die Mutter das Ey darein verstecket hat. Alsobald greift sie hinein, bringt dieses Ey heraus, und spricht. Das wuste ich wohl, daß du da lägest. Man bringet es wieder weg, und wird in ihrer Abwesenheit auf ein Himmel-Bette gelegt. Auch da hat sie es alsobald gesuchet und gefunden. Endlich ist es gar bey Seite geschafft worden. Bey so bekümmerten Umständen lassen die Eltern einen Prediger ersuchen, [1771]daß er zu ihnen zu kommen, und mit seinem Troste ihnen und dem geplagten Kinde beyzuwohnen belieben möchte. Wie sich nun derselbe willigst eingestellet, und die seltsame Aufführung des Kindes mit grosser Bestürtzung angesehen hat: also hat er sich mit andächtigen Beten und Singen zu dem Allmächtigen Gott gewendet, das Kind, so viel die Paroxismi zulassen wolten, in seinem Catechismo und den ersten Buchstaben der Christlichen Lehre, fleißig examiniret, auch mit großer Hertzens-Vergnügung eine solche Wissenschafft von Gott und seinen allerheiligsten Willen nebst einer rechtschaffenen Freudigkeit des Glaubens an Jesu beständig zu halten, und alles zugeschickte Creutz gedultig zu leiden, in dieser zarten Seele gefunden, als bey vielen Erwachsenen nicht anzutreffen ist. Wie nun das gute Kind den Augenblick, wenn der Paroxismus vorüber war, sehr andächtig gebetet und gesungen, die aufgegebenen Sprüche der Heiligen Schrifft gemercket, die vorgelegten Fragen beantwortet, und wenn sie das Uebel zwischen der Rede und Antwort überfiel, alsobald nach überstandenen Paroxismus nicht nur wuste, wo sie geblieben war, sondern in der angefangenen Construction richtig fortfuhr, und sich bey dem offtmahligen Zuspruche des Predigers nicht ein einzigmahl verdrießlich, eigensinnisch, oder widerwärtig aufgeführet, vielmehr wenn er zu kommen durch andere Amts-Geschäffte gehindert ward, nach ihm gefraget, und ihr Verlangen nach seiner Gegenwart bezeuget hat. Immittelst suchte man bey den Herrn Aertzten in und ausser der Stadt zuläßliche Hülffe. Allein die Arzeneyen waren insgesammt ohne Würckung. Den 19 Jenner nahm sie nach vielen Zureden Pulver ein, welches ein Artzt aus Böhmen überschicket hatte. Kurtze Zeit nach dessen Gebrauch ward sie in dem Bette in die Höhe gehoben, und kratzte mit beyden Händen an den Balcken der Stuben Decke. Darauf sprach sie: "Siehe du alte Hexe, du saugest mir meinen Blut-Schweis aus. Ich muß dir Schnüren machen." Verrichtete also mit Händen und Füssen die Arbeit auf eben solche Art, wie die Motion bey dem Schnürmachen geschiehet. Nun "muß ich dir waschen," nahm das Bette und wusch es nach der Art einer Wäscherin. "Nun muß ich dir auskehren," nahm Stroh aus dem Bette, und kehrte damit auf dem Bette herum. "Nun muß ich dir die Lade aufschliessen" wandte den Bette Zippel, als wenn sie einen Schlüssel umdrehete. "Nun muß ich dir Geld zählen." Stellte sich auch also mit den Händen. "Nun hast du eine Gasterey, da soll ich dir kochen," ergreift einen Löffel, spiehe darein, quirlte damit, warf nihn in den Winckel, da sich ihren Vorgeben "ach die alte Sabine befande, und sprach dabey: "Da hast du Päppe." Fuhr ferner zu reden fort: "Itzt speiset sie: sie liegt im Bette, der Krauß Köpfigte isset mit ihr Krebse: die andern sitzen absonderlich. Vater lasset mich doch hinunter, ich soll mitessen. Da er aber sie nicht herauslassen wolte, sprach sie nach einer kurtzen Zeit: "Pfuy, ich mag nicht. Nun ich es recht besehe, sind es lauter Kuhfladen." Nach diesen Worten fiel sie auf den Rücken, um dem Kopfe zum [1772]Füssen, fieng sich an etlichemahl zu brechen, und gab sehr garstig, gelbe, braun und wunderlich Zeug von sich, welches der Vater in dem Hofe vergrub. Gleich nach diesem Brechen hat sich der Paroxismus gäntzlich verlohren, daß man nichts als grosse Mattigkeit an ihr spührete. Die folgende Nacht schlief sie gar sanfte, erwachte auch Morgens in guten Zustande, und danckte mit dem Prediger, welcher sie gar zeitig besuchte, und ihren Eltern die vor Freuden nicht wusten, was sie thun solten, dem allmächtigen und gnädigen Gott hertzlich für die erzeigte Hülffe. Den 27 Jenner früh um 9 Uhr kömmt die alte Sabine in die Stube, setzet sich zu dem Kinde an das Bette und fraget nach ihrem Zustande. Als ihr nun die Elrern und das Kind alles erzehlen, was sie von ihr gesehen und geredet hat; antwortete sie nichts darauf, wendet das Gesichte weg und spricht: "Wenn ich werde heim kommen, will ich in den Hof knien und ein Vater Unser für dich beten: Biß nur stille," und streichelte sie mit der Hand an den rechten Arm, über das Gesichte, und an den lincken Arm; sahe sie aber dabey nicht an, sondern kehrte das Gesicht gegen die Stuben-Thür und sprach: "Du wirst noch eine schöne Jungfer werden, und deinen Eltern noch viel zu lachen machen." Nahm darauf einen Schlüssel von der Frauen, welche mit ihr kommen war, drehete ihn um ihren Stab, den sie in der Hand hielt, etlichemahl herum, steckte ihn mit der lincken Hand in das Bette, und alsdenn in ihren Schieb-Sack. Den Augenblick gieng das Uebel von neuen an, und purtzelte das arme Kind erbärmlich in dem Bette herum. Die Eltern fangen an zu wehklagen. Die alte Sabine spricht: "Seyd nur stille, es wird alles gut werden. Morgen will ich wieder kommen," und gieng zur Thüre hinaus. Unterdessen hat die die Kranckheit jämmerlich gehauset, allerhand wunderliche Mienen verursachet, sonderlich hat sie zum öfftern mit den Händen und Füssen die Arbeit des Schnur-Würckens, des Garn-Windens, des Aufwickelns der verfertigten Schnüre mit der rechten Hand über den lincken Arm nachgeahmet. Hiernächst drehete sie den gantzen Leib in einem Circul herum, und ließ nicht eher nach, bis sie wieder auf die vorige Stelle kam. Den 10 Februar sagte sie Abends in der siebenden Stunde: "Vater ihr werdet die Nacht Wunder-Dinge hören. Die Sabine wird etwas von dem Vorsatz des Weinstockes schneiden." Der Vater gab zur Antwort. "Wenn ich das wüste, ich wolte sie begleiten." Die Tochter sprach dagegen: "Vater ich bitte euch um Gottes Willen, gehet nicht hinaus, es wird ein Wind kommen. Wenn euch dieser angienge, würdet ihr im Kopffe Schmertzen empfinden, die ihr eure Lebelang nicht wieder verwinden könntet. Darnach wird ein Hund bellen, und dieser wird sich zu drey unterschiedenen mahlen hören lassen. Der Wind aber wird viermahl, das letzte mahl mit dem Schlage 12 Uhr gewaltig stürmen. Solches alles ist geschehen. Nun hatte sie zwar inständig gebeten, man solte diesen Abend niemanden in das Hauß lassen, es möchte seyn, wer es wolte. Indessen klopffen nach 7 [1773]Uhr zwey Weibs-Personen an, und geben auf das Befragen der Mutter, wer da sey? und was er wolle, zur Antwort. Sie wären von ihrer Herrschafft abgeschickt, und solten ihren Töchterlein ein bescheiden Essen bringen. Well nun die Mägde wohl bekannt waren, und die Mutter des hertzlichen Mitleidens aus diesen Christlichen Hause versichert war, so eröffnete sie die Thüre, und nimmt die überschickte Speise mit Dancksagung an. Das Mägdgen verführet alsobald eine grosse Klage, und saget unter andern: "Nun ist der Alten gerathen, und ich muß leiden. Sie ist mit einem Winde durch das Haus gefahren, und hat ein Scheid Holtz mitgenommen." Immittelst continuirten die Zufälle einmahl wie das andere. Hierauf fienge sie wieder Vermuthen an zu singen und zu predigen, womit sie gantzer vierzehen Tage dreymahl unausgesetzt fort fuhr. Der Innhalt ihrer Discurse war insgemein einerley, doch einmahl länger als das andere. Eine Probe davon findet sich in den Unschuld. Nachr. vom Jahr 1702 p. 968 u. ff. Endlich nachdem die alte Sabine den 21 Junius 1702 gestorben, ist das arme Mädgen auch noch eben diesen Monat von diesem Uebel befreyet worden; so daß ihr kein Glied an ihrem Leibe mehr wehe gethan. Wer ein mehreres von diesem bezauberten Mägdgen lesen will, den verweisen wir auf eine Dissertation, welche Adam Ludolph Löfler zu Leipzig 1702 de puella Zittaviensi iscantata gehalten; ingleichen sehe man davon noch die Unsch. Nachr. vom Jahr 1702 p. 936 u. ff. u. p. 958 u. ff. wie auch vom Jahre 1706 p. 453 u. f. an welchem letztern Orte man einige Gegenerinnerungen wider oben angezogene Löflerische Disputation findet.