Zenab

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Textdaten
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Autor: Unbekannt
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Titel: Zenab
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 2, S. 35
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1888
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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Zenab, eine arabische Sängerin in Kairo.
Originalzeichnung von Alfred Schüler.

[035] Zenab. (Mit Illustration S. 28.) Eine arabische Primadonna! Sie kann freilich nicht ihren Ruhm in den Zeitungen lesen, wie die europäischen; aber einem Münchener Maler, Alfred Schüler, der eine Studienreise durch Aegypten macht, ist es gelangen, sie in seinem Atelier zu malen, und so kann auch unser deutsches Publikum diese ägyptische Jenny Lind von Angesicht sehen.

Sie heißt eigentlich Senab Hanim, stammt aus Bulak, einer Vorstadt Kairos, und ist die Tochter eines Pantoffelhändlers. Schon als Kind besaß sie eine schöne Silberstimme und wurde zu allen Feierlichkeiten, Festen und Hochzeiten geladen, um die Gäste durch ihren Gesang zu erfreuen. Als sie eines Tages bei einem solchen Feste ihre Lieder sang, hörte sie die Gemahlin des großen Hassanùn Pascha, die schöne und kunstsinnige Faia Hanim, welche in ihrer Equipage an dem Hause vorüberfuhr, in dem die junge Sängerin sang. Sie ließ die damals noch sehr jugendliche Künstlerin durch ihren Eunuchen ins Harem bringen, beschenkte sie reichlich und sandte sie zu der ehemals berühmten, auch in Europa nicht unbekannten Sängerin Almas, damit diese die Stimme des jungen Mädchens kunstgerecht ausbilde. Bald übertraf sie nach dem Urtheil aller Kenner ihre Lehrerin, und damit sie dem Hofe nahe stehe, wurde sie einem Bey, Amin Bey, vermählt; sie mußte eine Jugendliebe dieser Auszeichnung opfern. Oeffentlich singen darf die hochgestellte Dame jetzt nicht mehr und es geht ihr darin wie manchen europäischen Künstlerinnen, doch sie wird mit Ehren überhäuft, bewohnt ein kleines Palais und erhält die kostbarsten Geschenke aus allen Harems. Sie darf selbst den Titel der hohen arabischen Frauen „Hanim“ führen, den Zusatz das Perlenband verdankt sie ihrer Stimme, deren Töne gleichsam ein Band von Perlen bilden. Die Stimme ist nicht stark, aber überaus lieblich und gut geschult.