Ziethen-Husaren auf Patrouillenritt
[36] Ziethen-Husaren auf Patrouillenritt. (Zu dem Bilde S. 33.) Es ist ein schwerer Dienst, der Patrouillendienst der Kavallerie im Kriege. Die höchsten Anforderungen aber an die geistige und körperliche Spannkraft des Reiters stellt er im Winter, wenn die Wege mit spiegelglattem Eise oder mit knietiefem Schnee bedeckt sind, wenn die kurzen Tage alle Unternehmungen in enge Schranken bannen, die trüben Nebel alle Fernsicht hindern und den Mann mit den unheimlichsten Gestalten einer überreizten Einbildungskraft umgaukeln. So hatte auch das Ziethen-Husarenregiment (3. brandenburgisches) in den Dezembertagen des Jahres 1870 schwere Arbeit, als es südlich Orleans in der Sologne gegen die Reste der französischen Loirearmee aufzuklären hatte.
Von der letzteren standen noch Theile in Bourges und Nevers, und die Vortruppen derselben schoben sich so nahe an Orleans heran, daß die Patrouillen der Ziethen-Husaren von ihrem Standort Olivet aus wiederholt mit ihnen zusammenstießen. Der Maler unseres Bildes schildert uns eine solche Begegnung zwischen den deutschen Reitern und französischer Infanterie. Eine feindliche Kugel hat das Pferd des führenden Unteroffiziers getroffen, es ist zusammengebrochen, und während der eine der Husaren den andrängenden Gegner durch Karabinerschüsse einzuschüchtern sucht – es sollen wohl zugleich auch Alarmschüsse sein – ist ein anderer bemüht, seinem Unteroffizier unter dem gestürzten Pferde hervorzuhelfen. Das ganze Bild ist äußerst lebenswahr erfaßt und läßt uns vermuthen, daß der Maler persönlich Gelegenheit hatte, solche Auftritte wie den auf unserem Bilde wiedergegebenen zu beobachten.