Zimmerische Chronik/Band 2/Kapitel 39

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Autor: Froben Christoph von Zimmern
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Titel: Wie herr Gotfridt Wernher freiherr von Zimbern ein zeitlang von seinem alten vettern, auch zue Zürich und bei graff Erhardten von Thengen erzogen worden und nachgends geen Burkhausen gen hoff kommen.
Untertitel:
aus: Zimmerische Chronik Band 2. S. 373–380
Herausgeber: Karl August Barack
Auflage: Zweite Verbesserte Auflage
Entstehungsdatum: 16. Jahrhundert
Erscheinungsdatum: 1881
Verlag: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck)
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Erscheinungsort: Freiburg und Tübingen
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Quelle: Digitalisat der UB Freiburg
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Wie herr Gotfridt Wernher freiherr von Zimbern ein zeitlang von seinem alten vettern, auch zue Zürich und bei graff Erhardten von Thengen erzogen worden und
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nachgends geen Burkhausen gen hoff kommen.
Herr Johanns Wernher freiherr von Zimbern der elter hat von seiner gemahl, der grefin von Ötingen, noch zwen söne gehapt, namlichen herrn Gottfridten Wernhern und herr Wilhalmen Wernhern. Von denen ist biß anhere wenig
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meldung beschehen, derhalben die notturft erfordert, von inen, wo sie in ir jugendt uferzogen und was sie nachgends, als sie erwachsen, gehandelt, auch etwas zu schreiben. Hierauf zu wissen, das herr Gotfridt Wernher ain zeitlang zu Seedorf bei dem alten herr Gottfridten, seinem vettern,
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erzogen worden, daselbst ist er bei aim jhar ungefärlich gewesen. Mitlerzeit, weil niemandts uf den jungen herrn achtung geben, sonder seines gefallens laufen und machen lassen, hat er sich aller buberei, wie dann die jugendt, das sie nit gemaistert, thuet, beflissen, auch under andern schalkhaiten
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mehrmals nackendt abgezogen, [502] im kat umbher gewälzet und sich bestrichen, das er unbekanntlich. Alsdann

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[374] ist er im dorf umbher geloffen, die kinder gejagt, auch zum oftermaln die weiber unversehenlichen in heusern also erschreckt, das große clagen über in bei dem alten herren ervolgt, wiewol der alt herr in darumb nit strafen ließ, sonder
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dessen wol lachen mocht. Iedoch, dieweil er ine nit maistern wolt oder mocht, do schickt er in geen Zürich zu seinen zwaien eltesten schwestern, fröle Anna und fröle Catharinen, waren im Frawenminster im freien stift zu Zürich; daselbst gieng er ain zeit lang in die schuel. Mitlerweil und
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er alda, wardt ein namhafter Schweizer und burger von Zürich umb etwas cleinfüeger sachen, wie dann die Schweizer ein strengs recht, zum schwerdt verurtailt. Dieweil aber derselbig menigclichen betaurte, do wardt von den fürnembsten angericht, das dieser jung freiherr den armen man dem
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nachrichter im ausfieren vom strick sollte abschneiden. Das beschach. Dieweil aber herr Gottfridt Wernher noch so gar jung, das er söllichs nit het künden verrichten, wardt er von dem amman im Frawenminster dahin getragen. Der trang mit großem gunst des gemainen mans hindurch und
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half im, das der strick abgeschnitten wardt. Es beschach auch söllichs mit guetem willen des nachrichters. Der sprach: »Liebs herlin, nempt in! ich guns euch wol.« So baldt der arm man also unversehenlich vom todt erledigt, nam er vor großen frewden den jungen herren uf den arm, lief da
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in die nechsten kirchen für den fronaltar, daselbst fiel er uf seine knie nider, dem allmechtigen seiner erledigung halb dank sagendt, und darbei ließ es auch ein rath und gericht alda bleiben. Der jung herr hat mehrmals an den victualien, dann seine schwester nit vil überigs domals, großen
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mangel gelitten; zudem thetten die Schweizer selbiger zeit ein zug in Mailandt, do riß herr Gotfridt Wernher auß und zog mit dem tross darvon, dann niemands acht uf in hette, oder den er sonderlichen förchten dörfte. Er kam mit inen für Chur hinauß, gleichwol er über acht oder neun jhar nit
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alt war. Es thette aber der pfrundtamman im Frawenmünster zu Zürich das böst; der ritt eilendts hernach, wie man erfure, das er darvon, und kam zu dem haufen. Als er nun den jungen herren under dem tross fandt bei andern schueler, die gleichfals der schuel den rucken gebotten, name er den
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mit wissen der obristen under dem haufen wider zu sich. Die thedingten mit dem pfrundtamman der gestalt, das der jung herr, so mit irem haufen ußer unverstandt der jugendt

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[375] gezogen, mit ime, pfrundtamman, wider zuruck raisen und seinen eltern oder denen, so bevelch über in hetten, hinfüro gehorsam sein söllte, aber umb den excess sollte er nit gestrafft werden. Also versprach der pfrundtamman
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für söllichs und nam den jungen herren mit sich wider geen Zürich. Er blibe ein kurze zeit hernach zu Zürich, dann seine baid schwestern konten ine nit maistern. Also name in der alt graf Erhart von Thengen zu sich geen Thengen, daselbst ist er bei aim halben jar ungefärlich gewesen.
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Es haben under allen graven und herren des lands zu Schwaben keine trewlicher zu Zimbern sich gehalten, auch in allem irem unfahl, vertreiben und verjagen sich wider sie nit bewegen wellen lassen, wiewol die frommen graven in wenig jharen hernach in großen unfahl kommen. Das
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hat sich also gefüegt. Dieses graf Erharts von Thengen eltester son, graf Christof, hausete zu Thengen im schloß, und nachdem söllichs ein ainziger großer stock, mit hilzinen stegen allenthalben versehen, begab sich im jhar 1519[1]. ains abents, das gedachter graf Christof etwas spat het gebadt
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und das feur nit wol versorgt; also da menigclich im schloß nider kam, gieng das feur umb mitternacht an. Der graf erwacht auser dem willen Gottes und schmäckt das feur. Da stet er uf und findt das feur. Also geet er den nechsten zum thorhüeter, begert die schlüssel zum thor. Damit
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schleust er selbs uf und beschreit das feur; also kam menigclich mit dem leben darvon. Es bracht sein gemahl, war ein freiin von Staufen, ußer aller irer claidung und anderm nichs weiters ußerm [503] schloß, dann ain schlaffhauben und das hemmet. Also beschach auch dem graven und
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denen andern. Es waren sonderlichen zu rewen die brief und alte monumenta von den alten, herrlichen graven von Nellenburg und den freiherren von Thengen, die domals in dieser brunst hingangen. Man sagt, das deren bei zehen oder zwelf mälteriger seck seien vol gewesen. So sein aber
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die alten so liederlich gewest, das sie keine oder doch wenig gewelber, damit sie im fahl der not sichere behaltnus hetten gehapt. Aber graf Christof hat mit seinem bedacht weib und kindt, auch alles sein gesindt unzweifenlich beim

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[376] leben erhalten; dann so er die schlüssel zum thor nit zu seinen handen gebracht, oder den thorwart anfangs erschreckt, het derselbig im schrecken und vor forcht die schlüssel nit leuchtlich finden könden, dardurch sie alle verkürzt,
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entweders zun läden außfallen, oder doch beschwerlichen mit dem leben darvon hetten kommen künden. Aber das ich wider uf den jungen herrn Gotfridt Wernhern kom, so wardt derselbig mit hilf graf Wolfen von Ötingen und anderer seiner verwanten zu dem reichen
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herzog Jörgen von Bayrn an hof gethon und befürdert, und fürnemlich so hat bemelter herzog ein weisen, alten ritter, genannt herr Stefan von Schwangew, der wardt sein rath, verweser oder amptman zu Obenhausen bei Weisenhorn. Zu dem selbigen hat der alt herr Gottfridt sein jungen
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vettern, herr Gotfriden Wernhern, geschickt, mit beger, in fürter an hof geen Payrn zu presentiern. Dieweil und aber bemelter herr Steffan von Schwangew in seiner jugendt von den graven von Ötingen erzogen worden, ist er sovil dester williger und genaigter gewest. Seitmals aber herzog Jörg
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von Bayrn dozumal nit anhaimsch, sonder bei kaiser Maximiliano zu Füßen, hat herr Steffan den jungen herren mit sich genomen und geen Füßen gefiert, daselbst hat er in dem fürsten geantwurt. Also hat sie der fürst beide wenig tag bei sich[2] behalten und herr Steffan bevolchen, den
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jungen herrn unverzügenlich in Bayrn gen Burkhausen zu fiern. Daselbst hat der herzog sein gemahl gehapt, die ist ain künigin von Poln gewesen, genannt Hedwig, nemlich könig Casimiri und der künigin von Ungern dochter. Dieweil aber nun herr Gottfridt Wernher domaln ganz jung, ist er
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in paigenweis zu bemelter künigin ins frawenzimmer kommen. Nun hat bemelter herzog in dem fürstlichen und wolerbawenen schloß Burkhausen nit allain sein gemahl, die königin, sonder auch ain söllichen merklichen schatz von goldt und silber, auch andern cöstlichen sachen, der von
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kainem fürsten in Teutschlandt in vil jharen nie zusamen gebracht worden, derhalben er ain weisen, alten, gotzförchtigen ritter, genannt herr Johanns Ebron, lengest hievor geen Burkhausen verordnet, das schloß zum trewlichisten und bösten zu verwaren. Diesem alten ritter wardt der
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jung herr insonderhait bevolchen, fleißig achtung uf ine zu

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[377] haben. Der underwandt sich sein mit allen trewen, erzog und underwis ine drei jhar lang, so böst er möcht. Es wardt domals am hof ain künstler, kunte die offlateneisen[3] maisterlichen graben, hieß maister Federlin Latein. Der
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war nun neben seiner kunst ein wunderbarlicher fatzman, also das er leuchtlichen zu großem zorn bewegt und dann gleich wider begüetiget mögt werden. Und dieweil er aber herr Johannsen Wernhern freiherren von Zimbern dem eltern wol bekannt gewesen, konte er, Federlin, ohne diesen
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jungen herren nit sein, sonder, wa es sein mögte, kam er zu im, sprechendt: »Ir sein ain feins herlin, ir hapt ain herrlichen, feinen herr vatter gehapt und sein mir lieb.« So sagt dann herr Gotfridt Wernher: »So bistu ain böswicht, du hast meim herr vatter vil gestollen und in
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verraten.« Damit pracht in der jung herr dermaßen uf, das er, Federlin, sprach: »Du bist selbs ein böswicht und hast gestollen; das dich die pestelenz ankom als böswichts!« Darauf herr Gottfridt Wernher: »Du hast meim herrn vatter gestollen, du kansts nit leugnen.« Sprücht Federlin: [504]
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»Du leugst, du böswicht! bub, gang müeßig!« So er dann zum höchsten zu zorn bewegt, sprach herr Gottfridt Wernher: »Wolan, maister Federlin, ich hab mit euch geschimpft, mir ist nit ernst gewesen, ir sein ein ehrlich man.« Das nam maister Federlin an, sagendt: »Ei, liebs herlin, ir sein
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ain feins herlin.« Wann er dann den jungen herren lang gelobt und in aber derselbig wider ufbringen und damit sein kurzweil haben wolt, sprach er abermals: »So bistu ein böswicht.« Das mocht Federlin nit leiden, sprach: »Das dich die pestelenz ankom, als böswichts! du bist ain
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wissender böswicht, du bub! du böswicht!« Diese abenteur hat der jung herr etwann lang mit im angetriben. Wie gehört, das herr Hanns Ebron ein so ernhafter ritter gewesen, so ist zu wissen, das mitlerweil und herr Gottfridt Wernher an hof sich begeben, das herr Gotfridt Wernher mit ainer
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jungfrawen ußerm frawenzimmer gespilt und sich villeucht etwas nahe zu ir gethon und sie angriffen. Das ist herr Hanns Ebron inen worden. Der hat in derhalben beschickt und befragt, ob es war sei. Hat herr Gotfridt Wernher nit geleugnet, sonder ja gesagt, doch darbei vermeldt, er nit
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vermaint hab, unrecht hieran gethon haben. Darauf herr Hanns

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[378] Ebron gesagt: »Wolan, es soll euch guet sein, das ir die warhait bekannt, dann ich euch sonst wolt gestrafft haben; aber es soll iezmals hin sein, und hinfüro so hüeten euch vor solchem, dann ich euch das nit mehr zugeben oder
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nachlassen würde.« Darbei ist es domals bliben, das im weiters nichs hernach gevolgt. Aber herr Hanns Ebron[4] hat in nachgends nit lang mehr im frawenzimmer gelitten, sonder große befürderung darzu gethon, das er zu marggraf Jörgen von Brandenburg kommen. Bemelter herr Hanns
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Ebron ist ain gar gotzförchtiger ritter gewest, gemainlich alle nacht ist er nach dem nachtessen spat in die kirchen zu Burkhausen gangen, daselbst hat er zum wenigisten uf ain stundt vor dem sacrament knieendt gebettet, mit zerthonnen armen, und darbei herr Gotfridt Wernhern, den er
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vilmals mitgenommen, ermanet zu aller gotzforcht. Und fürwar, herr Gotfridt Wernher, nachdem er zu seinem alter kommen, hab ich in vilmals solcher leer volgen sehen und das er manichmal gleichergestalt gebettet, derhalben nit schaden mag, das die jungen von erbarn, gotzförchtigen
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preceptoren und hofmaistern uferzogen und gelernet werden; dann, wie man sprücht, was in der jugendt gewonet, das behangt und bleibt merthails im alter. Herzog Jörg von Bayrn ist selten zu seiner gemahel, der künigin von Poln, kommen, und gemanet mich eben an
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künigs Francisci von Frankreich wesen, der die künigin von Hispania, kaiser Carls, schwester, het. Herzog Jörg hielt gleichwol die künigin treffenlich wol, und war kain ander mangel, dann das er ir kain beiwonung thon möcht oder wolt. Er kam selten geen Burkhausen und, do er schon
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zu zeiten dahin raisete (das ich doch nit hören kan, in dreien jarn ob zweimaln beschehen sein), blib er über drei oder vier tag nit alda, name sich gleich wider gescheft an, das er ursach het zu verreiten. Darneben aber was es ain söllicher frawenman, das lang hernach darvon gesagt
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worden, und ließ ime sondere arzneien und behelf darzu machen. In des kaiser Maximiliani frawenzimber war ain Lengin[5], der war er gar im angesicht verirret; kam dahin, das er manichmal von irer wegen des kaisers hof nachraisete, und dieweil der kaiser, auch die kaiserin ime desshalben durch die

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[379] fienger sachen und geduldeten, das sie, die Lengin, zu zeiten uf begern des herzogen zu im in die herbirg rit, auch nach seinem gefallen etlich tag bei im bliben, do hetten sie in zum bösten; wann der kaiser gelts bedörft, so het es
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kain mangel, und, wie ich bericht und von namhaften leuten gehört, so hat er dem kaiser ain groß gelt fürgestreckt gehapt, ist aber hernach im payrischen krieg alles wider wet gemacht worden. Sie, die Lengin, hat durch ine, den herzogen, was sie begert, erhalten, insonderhait das ir brueder
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Matheus[6], so dozumal beim kaiser in der canzlei, durch den kaiser zum bisthumb Gurk und hernach zum erzbisthumb Salzburg[7] ist gefürdert worden. Das war ain getrewe schwester; so würt auch die ursach in diser letzsten bösen und verkerten zeit bei dem gemainen man nit sonders geachtet[8].
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Man vermaint, des herzogen wesen, wie oblaut, sei ein ursach gewesen seines tods, dann er sonst den jharen nach so alt nit gewesen. Man sagt ain hofbossen von ime, der sich bei zwaien jaren vor seinem absterben begeben soll haben. Er hett ain alten kemerling, nit vom adel, der het
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im vil jhar getrewlichen und wol gedient. Der [505] kunt sich lenger nit allain erneren, sonder, wie zu zeiten die alten narren thuon, hett er sich heimlich mit ainer gueten dirnen, die er gleich from sein vermainte, verrett und ir die ehe verhaißen; iedoch entschloß er sich, vor allen dingen seins
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herren, des herzogen, rath hierinen zu haben. Den bericht er aber nit, was er ir zugesagt, sonder allain begert er ain rath, was im thuonlich und guet wer. Der herzog, dem diese curtisina vorlengest nach der lenge und braite wol bekannt, fieng im an den heirat widerrathen, mit bericht,
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wer sie sei, wie sie sich vorlengest, gleichwol heimlich und uß stillest, gehalten hab, mit angehenktem beschluß, das er, der herzog, selbs vor jaren der enden doheim sei gewesen. Wie sie nun in der bösten berathschlagung, kan sich der guet gesell nit lenger enthalten, es gieng im so
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ganz nahe zum herzen, sprücht er zum herzogen: »Ach, gnediger herr, hat es die mainung, so welt ich gern todt sein, dann ich hab sie schon laider genomen.« Als das der herzog vernimpt, darbei an seiner geberden sicht (dann er anfieng zu wainen), das es der bitter ernst, gerawe in

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[380] sein getrewer rathschlag, und gleich aber lacht er wider und sprücht mit frölichem angesicht: »Bis getröst! es sthet noch nit so übel, wie ich dir gesagt; ich hab dirs zu boshait gethon und dir das weib erlaiden wellen; es ist ein
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frome, ehrliche junkfraw, anders ich von ir nie hab hören künden; darumb so magstu kegklich fürfaren, der zuversicht, es werde dich nit gerewen.« Also schiedt mein gueter gougelman mit großen frewden wider von dem herzogen und hett seins vermainens nur gar ain gueten heirat gethon,
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gleichwol er uf der hochzeit in ein wolfsgrueben muest fallen, als ainsmals aim[9] trommeter am hof zu Stuttgarten auch beschahe. Der clagt sein nott iederman und sagt, wie es ime ergangen, und wünscht, das er todt were; er welte, das ers nit wiste etc; aber es dörft niemandts sein
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spotten, dann allain mit worten.



  1. 15...] zwischen 1500 und 1522, da in letzterm jahre graf Christof die grafschaft Thengen an kaiser Karl V und dessen bruder Ferdinand verkaufte. WS: handschriftlich wurde hier die Jahreszahl 19, also 1519, ergänzt, was in diese Ausgabe übernommen wurde.
  2. bei sich] hs. sich sich.
  3. offlateneisen] zur hostienbäckerei.
  4. Hanns Ebron] über ihn und sein geschlecht, die Ebran von Wildenberg und Schörneck, s. Wigvlevs Hund, Bayrisch Stammen Buch II, 63—69. ff.
  5. Lengin] d. i. Langin.
  6. Matheus] Lang, der bekannte geheimschreiber Friedrichs III und Maximilians I.
  7. Salzburg] hs. irrthümlich Straßburg.
  8. geachtet] hs. geachet.
  9. aim] hs. ain.