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Brief an eine Gläubige

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Textdaten
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Autor: E. K.
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Titel: Brief an eine Gläubige
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 42, S. 655–657
Herausgeber: Ernst Keil
Auflage:
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Erscheinungsdatum: 1866
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung: wider die Frömmelei
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Brief an eine Gläubige.

     Madame!

Als Sie mich vor Kurzem fragten, weshalb ich die Kirche, diesen Zufluchtsort der wahren Frömmigkeit, so wenig besuche, antwortete ich Ihnen einfach: Gottes schöne Natur sei meine Kirche und der Gesang der Vögel meine Kirchenmusik. Ihre rosigen Lippen verzogen sich, Sie warfen einen frommen Blick gen Himmel und einen zweiten mitleidigen auf mich, als bedauerten Sie in mir eine Seele, die rettungslos verloren ihrem Untergange zustürme. Und als ich auf Ihre zweite Frage, wie lange ich nicht zur Beichte gegangen, ebenso offen entgegnete: Seit meiner Aufnahme in den Christenbund, und wie ich nicht gehen würde, so lange die menschliche Vernunft mir noch sage, daß kein Mensch, und trete er im geweihten Kleide des Priesters auf, das Recht habe, die Sünden zu vergeben, da wichen Sie abwehrend von mir zurück und nannten mich einen Ungläubigen, einen – Gotteslästerer!

Madame, Sie sind schön, sehr schön, Sie haben fromme, große Madonnenaugen und zu Zeiten auch lichte Augenblicke, wo Sie gut sein können. Ich habe Sie bewundert, als Sie vor wenigen Wochen auf dem Balle des Bankier F. mit fromm-demüthiger Miene, – Sie, die schöne überall gefeierte Frau – um ein Almosen für einen neu zu begründenden Jünglingsverein bettelten, und lernte Sie achten, als ich Sie in Ihrer Häuslichkeit als Mutter sah. Sie haben ein Herz, ohne es zu wissen. Aber, Madame, Sie haben um Ihr Herz eine Rinde gelegt, eine Rinde, so fest und sicher, daß kein Athemzug Menschlichkeit, kein Körnlein Gemüth hinein kann, selbst wenn das Herz oft darnach lechzte. Und diese Rinde heißt der – kirchliche Glaube.

Sie werden mitleidig lächeln und wieder abwehrend Schweigen winken. Und doch ist’s wahr, was ich sage, und ist Alles so einfach gekommen. Ich könnte Ihnen erzählen, wie sich diese Rinde gebildet, wie Sie anfangs im Ringen der Seele nach dem Höhern nur geistigen Halt und Erbauung gesucht und wie Sie, damals mit dem freien Sinn für alles Gute und Schöne, in die Hände eines Mannes fielen, dessen höchste Lust es war, diesen so warmen Drang, diese noch unbestimmte jugendlich-weiche Sehnsucht nach Klarheit und religiöser Gemüthsbefriedigung mit diabolischem Geschick so zu lenken, daß Sie allmählich im engen Fahrwasser kirchlichen Formelwesens sich befanden und die Fesseln einer strengen und finstern Dogmatik als das einzig erstrebenswerthe Gut eines menschlichen Daseins betrachteten. Statt Klarheit und Wissen, die Sie suchten, statt der gewiß echt religiösen Seelenweihe, nach der Sie verlangten, ward Ihnen der Glaube, anstatt eines freien geistigen Haltes jene wundergläubige, nebelhafte Kirchlichkeit, die Sie nun den alleinseligmachenden wahren Glauben nennen. Nicht jener Glaube ist Ihr Eigenthum, den jeder Mensch in sich trägt, jener Glaube an das Ewig-Wahre, Ewig-Göttliche, nein, nur der starre todte Glaube an einzelne Aufstellungen und Behauptungen, an Mythen und Legenden einer verschollenen Märchenzeit, welche die Herzen der Menschen weder gut noch fromm machen. Und dieser Glaube ist jetzt Ihre Tugend, Ihre Frömmigkeit.

Sie sind nicht fromm, Madame, sondern nur eine Fromme! Das heißt mit andern Worten: Ihr Beten, Singen und Himmelanrufen kommt nicht aus dem innersten Triebe Ihres Gemüths, nicht aus den geheimsten Tiefen Ihres Herzens, nein, Ihre Frömmigkeit geht nur aus der knechtischen Furcht vor den Ihrer Phantasie vorgespiegelten Strafen des Jenseits, oder aus egoistischen Hoffnungen auf Belohnung hervor. Nicht weil das Gute gut ist, würden Sie gut handeln, nein lediglich deshalb, weil das Gute Ihnen eine Stufe in den Himmel baut. Ihre Frömmigkeit ist keine That der Freiheit, kein Ergebniß des eigenen Willens, sondern nur die sclavische That eines künstlich in Ihnen erzeugten und gewaltsam von Ihnen festgehaltenen Knechtssinns, der willenlose unfreie Gehorsam, den Sie nicht der Religion, sondern der verderblichen, alle Selbstthätigkeit, alles eigene Urtheil, allen frischen Aufschwung des Geistes herabdrückenden Richtung einer herrschsüchtigen Priester-Partei entgegenbringen.

Es mag hart erscheinen, was ich sage, aber es ist so. Und bliebe es nur bei der Umdüsterung des Blickes, bei der Niedertretung des Verstandes allein! Aber wie giftiger Mehlthau hat sich der umstrickende Bann auch auf die herrlichsten Regungen, die duftigsten Blüthen Ihres Gemüths gelegt, daß Sie dieser Frömmelei Alles unterordnen, was Sie im Leben so lieb und so herzig machen könnte! Niemals werde ich jene Stunde vergessen, in der Sie am Sarge Ihres kleinen Neffen standen und der Vater – nach Ihrer Meinung auch ein Ungläubiger – schmerzgebeugt am [656] Kopfende des stillen Häuschens kniete und die kalte Hand seines einzigen Kindes mit Küssen bedeckte. Wie war es möglich? Sie hatten keinen Trost für den armen Mann, kein Wort der Theilnahme, und als er in seinem Schmerz nach Ihrer – nach der Schwester Hand faßte, als ob er dort eine Stütze seines zerstörten Glückes finden könne, da wandten Sie sich mit kalter Strenge ab und sagten nur: „Sieh’, Carl, das ist die Strafe für Deine Ungläubigkeit.“ –

O Madame, der Himmel segnete Sie, indem er Sie tagtäglich noch das süße Wort Mutter hören läßt; behüte Sie der Himmel nun auch vor jenem letzten dumpfen Hammerschlage, der das Kind für immer von der Mutter trennt, damit Sie sich niemals jener unseligen Stunde erinnern, in der Sie in Ihrer Starrgläubigkeit für den Schmerz eines Vaters keinen Trost hatten, kein linderndes Wort – nichts als die Hinweisung auf die Rache eines zürnenden Gottes!

Madame, ich muß es wiederholen, Sie sind nicht fromm, obwohl Sie täglich Ihre schönen Augen zum Himmel aufschlagen und niemals die Kirche versäumen. Der innerste und, wie ich glaube, noch unangefressene Kern Ihres Herzens weiß nicht, was Ihre Lippen sprechen, was Ihre Hände thun. Sie lispeln Worte, die in Ihrer Brust nicht geboren, in Ihrer Brust nicht wiederklingen. Der so bequeme und wohlfeile Glaube, mit diesen auswendig gelernten Phrasen den Himmel zu verdienen und mit leeren Worten dem Schöpfer des Weltalls zu gefallen, läßt Sie eine Rolle spielen, die in Stunden stiller Einkehr Ihnen selbst als unreligiös erscheinen muß. Sie vergessen, daß man eine Heilige auch ohne Gebet sein kann. Sie meinen, Religion bestehe nur in der Ausübung kirchlicher Formen, in dem starren Festhalten am Hergebrachten, in der Aufrechthaltung äußerlicher Satzungen. Ah, Madame, die Bibel ist ein schönes liebes Buch, und man muß es nur zu lesen verstehen, aber die Bibel selbst widerspricht jener Auffassung von Religion und die alten Propheten donnern mit feurigen Zungen gegen solches kirchliche Formelwesen!

Als ich Sie vor Kurzem – wir hatten über die Forderung der Durlacher Versammlung für freie rationelle theologische Forschung gesprochen – über Ihre Meinung darüber und über die freisinnige badische Geistlichkeit fragte, blitzten Ihre Augen zornig auf. „Hätte ich die Macht in Händen,“ sagten Sie, „und dürfte ich diese Macht ungestraft ausüben, ich ließe diese Versammlungen mit Bajonneten auseinandersprengen und wenn es blutige Köpfe setzte!“ – Madame, diese harten unweiblichen Worte, Sie entschuldigen meine Offenheit, dieser unchristliche und, was mehr ist, dieser gefühllose Ausruf kam aus demselben schönen Munde, der täglich eine Unzahl Gebete lispelt und über jede menschliche Lust als eine Sündhaftigkeit des Erdenwurms mitleidig die Lippen zuckt. Derselbe Mund, der kurz vorher von christlicher Demuth und Liebe gesprochen, der nur gewöhnt ist, in süßen sanften Worten von himmlischer Seligkeit und christlicher Duldung zu reden, derselbe Mund spricht unchristlich und ohne Bedenken das Todesurtheil über den Bruder aus, wenn sein Glaube nicht mit dem Ihrigen stimmt. Es ist sehr traurig, Madame, daß Ihr Glaube den Haß fordert und Ihre Selbsttäuschung Sie im christlichen Seligkeitsrausch zu Fanatismus und Rache führt.

Was eine wahrhafte Religion sein will, das kann den Fortschritt und die Freiheit des Denkens nicht von sich ausschließen. Denn es steht fest, daß nur diese Ziele die Menschheit adeln und, um mich eines kirchlichen Ausdrucks zu bedienen, zur Aehnlichwerdung mit der Gottheit führen. Ihre Religion, Madame, ist eine Religion des Stillstandes, der Unfreiheit und Entwickelungslosigkeit und folglich Aberglauben oder Unglauben. Sie verdammen den Verstand in Religionssachen, Sie wollen nur glauben und nicht denken, nur äußere Formen und nicht den sittlichen Gehalt, und doch müßten Sie aus der Bibel und der Geschichte wissen, daß die weltbezwingende Mission des Christenthums nur in der Verbreitung und Verkörperung jener sittlichen Ideale bestand, welche Jesus und seine Jünger gepredigt haben. Die Pflichten des Menschen gegen die Menschen, die Liebe und die Demuth, die Duldung und das Wohlthun sind die ergreifenden Heilsworte, welche die Apostel der Menschheit verkündigt haben. „Und wenn ich weissagen könnte und wüßte alle Geheimnisse und alle Erkenntnisse, so daß ich Berge versetzte, und hätte der Liebe nicht, so wäre ich nichts. Und wenn ich ließe meinen Leib brennen und hätte der Liebe nicht, so wäre mir es nichts nütze! Die Liebe ist langmüthig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe stellt sich nicht ungebehrdig, läßt sich nicht erbittern und trachtet nicht zu schädigen; die Liebe erträgt Alles, duldet Alles, die Liebe wird nicht müde.“ – Das sagt der Apostel, Madame, und nun erlauben Sie mir die Frage, wie Sie Ihre Frömmigkeit mit dieser heiligen Religion vereinen wollen.

Es war ein eisigkalter December-Abend, als ich das letzte Mal bei Ihnen war. Draußen tobte der Nordwind und trieb die Schneeflocken gegen die dichtgeschlossenen Fenster, hinter denen wir in warmer Behaglichkeit saßen. Sie waren sehr schön an jenem Abend, sehr reizend! Ich erinnerte mich der Thränen, die in Ihren Augen standen, als Sie vor wenigen Tagen bei der Christbescheerung des reichen Finanzraths H. mit dem Teller in der Hand von Stuhl zu Stuhl gingen und mit rührender Stimme um ein Christgeschenk baten für das Hospital der barmherzigen Schwestern, deren Verdienste Sie nicht genug rühmen konnten. Sie waren so lieb in jener Stunde, so engelmild! Alle die geputzten Herren und Damen, die sonst kein Mitleid im kühlen Busen tragen, sie sahen Ihre Thränen und ihre Börsen flogen auf den Teller, der bald nicht mehr zureichte, die Gaben all’ zu fassen. Ich erinnerte mich dessen und, Madame – ich glaubte an die Wahrheit Ihres Gefühls!

Da trat eine Arbeiterin Ihres Hauses in’s Zimmer. Ein feines, blasses Gesichtchen, auf dessen Zügen die vielen Nachtarbeiten eine lange, trübe Geschichte eingegraben. Schüchtern legte sie die Arbeit vor und gleichzeitig die Rechnung. „Morgen ist Zinstag,“ sagte sie leise, „und Madame waren früher so gütig mir zu versprechen … meine vier Kinder sind jetzt ohne Holz und ohne Brod …“ – Die Frau bat so rührend! Schweigend gingen Sie zum Schreib-Secretair das Verlangte zu holen und schon glitten die blanken Silberstücke auf den Tisch, schon heiterte sich das blasse Gesicht der Frau sichtbar auf, als Sie plötzlich inne hielten. „Frau Müller,“ wandten Sie sich zu der Harrenden, „wie kommt es, daß Sie meine Empfehlung unbeachtet ließen und die Kirche des Pastors M. nicht besuchten? Ich fand Sie am letzten Sonntag nicht dort.“

Ueber das Gesicht der Frau glitt ein wehmüthiges Lächeln. „Madame,“ sagte sie schüchtern, „wir arbeiten des Nachts durch, um das Nöthige für Holz und Brod zu verdienen, und dürfen kaum an einige Minuten Rast, viel weniger an’s Kirchengehen denken. Manches Mal wohl möchten wir gern das Gotteshaus besuchen, aber die Noth läßt’s nicht zu. Und beim Pastor M., sagt mein Wilhelm“ – hier stockte die Stimme – „bei dem sei auch kein Trost zu holen für Unsereins, der gehöre zu den Frommen, und seine Predigten wüßten nichts von Liebe und nähmen das bischen Vertrauen noch, was man zu sich und den Nebenmenschen habe. Deshalb, Madame, nehmen Sie’s nicht übel, deshalb bin ich nicht gegangen!“

Ich sah Ihnen scharf ins Auge, keine Wimper zuckte. Aber die Lippen waren fest aufeinander gepreßt und nur in den Winkeln zitterte es wie fernes Wetterleuchten. Sie nahmen die Arbeit der Frau zur Hand. „Frau Müller,“ sagten Sie dann und musterten die Nähte, „es thut mir leid – ich sehe eben hier, daß diese Lieferung durchaus lüderlich und schlecht genäht ist – ich kann sie so nicht brauchen! Packen Sie wieder ein und incommodiren Sie mich nicht weiter; ich werde Sie rufen lassen, wenn ich Ihrer Arbeit bedarf!“

Madame! draußen schnitt ein eisigkalter Wind, vor Ihnen stand eine Frau, eine Mutter von vier Kindern und bat mit Thränen um die wenigen Groschen, die sie in schlaflosen Nächten, vielleicht frierend und hungernd, erarbeitet hatte. Umsonst pries die Arme ihre Arbeit an, umsonst bat sie nur dieses Mal zu verzeihen, wenn hie und da die Naht weniger rund und weniger accurat als sonst ausgefallen … die viele Nachtarbeit … die Schwäche der Augen … Liebenswürdig und geistreich, wie immer, begannen Sie ein Gespräch mit mir und sahen nicht, wie die blasse Frau noch blässer geworden und todtenbleich mit zitternden Händen die Arbeit zusammenraffte und stumm zur Thüre hinauswankte, jeder Hoffnung baar, ohne Geld, ohne Hülfe für ihre vier Würmer da oben im kleinen Dachstübchen. Und diese Frau – daß sich Gott erbarm’, ihr ganzes Verbrechen bestand darin, daß sie nicht glaubte, wie Sie!

Seit jenem Abend, Madame, habe ich Sie nicht wieder gesehen. Kurz nach der Scene empfahl ich mich und ging der [657] Armen nach. Ich traf sie noch unten an der Ecke der Straße, die Stirn an den kalten Stein gelehnt, ein trostloses Bild des Jammers. Ich redete sie an … Die Frau hat andern Tages ihren Miethzins bezahlen können und für ihre vier Kleinen sind mit Hülfe wackerer Freunde auch noch einige Groschen übrig geblieben für Brod und einige Scheitchen Holz zum Wärmen …

Ihnen, Madame, habe ich nur wenig noch zu sagen! Wenn es wahr wird, was uns das heilige Buch verkündet, wenn einst ein Richter sollte richten über uns und unsere Thaten und Recht und Gerechtigkeit sollte gesprochen werden über das, was wir vollbracht und unterlassen – der dort oben, der die Herzen und Nieren prüfet, wird dann nicht fragen: was und wie hast du geglaubt auf Erden? Er wird nicht fragen, ob wir nach dieser oder jener Lehre Gutes gethan, ob wir nach dieser oder jener Formel gehandelt, ob wir an diesem oder jenem Evangelium gehangen! Er wird einfach fragen: was und wieviel hast du gethan auf Erden und wird die Thaten zählen mit dem Auge der Liebe. Und wenn dereinst mit diesem Maße gemessen, wenn wirklich, wie uns verheißen ist, einst der Richter die Wagschale hält über das Thun und Lassen der Menschen und endlich die Maske der glatten Lüge und des eitlen Tugenddünkels fällt: dann, Madame, wird die Schale Ihres Glaubens hoch in die Luft flattern und der Spruch anders ausfallen, als Sie gehofft. Denn für Sie wiegt keine That selbstloser Liebe mit, keine Thräne des Dankes – Sie haben nichts als Ihren Glauben, jenes starre, todte Wort, dem der süße, mild-belebende Hauch des Friedens und der Liebe fehlt. Dann freilich dürfte es Ihnen wie Schuppen von den Augen fallen, daß auf Erden nur ein Gesetz existirt, vor dem sich alle Gedanken des weitumfassenden Geistes, alle Gefühle und Leidenschaften der Creatur demuthsvoll beugen, nur ein Gesetz, an das wir unbedingt glauben, an das wir all’ unser Thun und Lassen, unser Ringen und Streben, unsere Schmerzen und Freuden anlehnen sollen, ein Gesetz nur, Madame – das Evangelium der Liebe!

Leben Sie wohl und verzeihen Sie

Ihrem ergebenen Diener
E. K.