Das Kaiserin Augusta-Denkmal in Koblenz
[856] Das Kaiserin Augusta-Denkmal in Koblenz. Am 15. Januar 1890, kurz nach dem Hinscheiden der Kaiserin Augusta, hatten die Vertreter der Stadt Koblenz, die der Monarchin so viel zu danken hat und in der sie so oft weilte, beschlossen, der „Samariterin auf dem Throne“ ein würdiges Denkmal zu errichten. Es wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben, aus dem der Architekt Bruno Schmitz-Berlin und der Bildhauer Professor Moest-Karlsruhe als Sieger hervorgingen. Ihr gemeinsames Werk erhebt sich seit dem 18. Oktober d. J. am Pappelrondell in der Mitte der reizenden Koblenzer Rheinanlagen, deren Schöpfung das Werk der Hingeschiedenen war und die jetzt auch ihren Namen tragen. Das im Barockstil gehaltene Denkmal zeigt in der Mitte einen von Säulen getragenen Rundbau, den zwei Seitenwände flankieren. Der Mittelbau trägt eine zeltartige, mit Laubgewinden und Löwenköpfen sowie mit zwei gekrönten Adlern geschmückte Spitze, die nach oben die Kaiserkrone abschließt. Die Vorderseite dieses Mittelbaues stellt eine tiefe Nische dar, zu der Stufen emporführen und in der die aus weißem Marmor gemeißelte Gestalt der Kaiserin Augusta auf einem antiken Sessel sitzt. Ihr Haupt schmückt ein Diadem, von dem ein Schleier über Brust und Schultern niederwallt. Das etwas zur Seite geneigte Antlitz ist überaus lebensähnlich, sein Ausdruck mild und gütig.
In die unteren Flächen der beiden Seitenwände sind zwei Marmorreliefs eingefügt, die sich auf die Thätigkeit der Kaiserin im Dienste der leidenden Menschheit beziehen. Die übrigen Teile des Denkmals sind in hellem Sandstein ausgeführt. An den auswärtigen Pfeilerflächen beider Seitenwände speien Löwenköpfe Wasser in zwei übereinander liegende Becken. Auch die Rückseite des Mittelbaues stellt einen Laufbrunnen mit zwei großen Granitschalen und wasserspeienden Tierköpfen dar.