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Jagddaguerreotypen/Das Schwarzwild und seine Jagd in alter und neuester Zeit

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Textdaten
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Autor: Ludwig Beckmann
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Titel: Das Schwarzwild und seine Jagd in alter und neuester Zeit
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 32, S. 508–509
Herausgeber: Ferdinand Stolle
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1861
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Reihe: Jagddaguerreotypen
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Bearbeitungsstand
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Jagddaguerrotypen.

Von Ludwig Beckmann.
IV.
Das Schwarzwild und seine Jagd in alter und neuester Zeit.


Nachdem wir in den frühern Artikeln die Hochjagden beschrieben haben, müssen wir zum Schluß unter den eingestellten Jagen noch des Fangjagens erwähnen, welches angewendet wird, um Wild – behufs eines Transportes – lebendig einzufangen. Die äußere und innere Einrichtung ist im Wesentlichen dieselbe, wie bei den übrigen eingestellten Jagen, nur werden quer über den Laufplatz die hohen oder mittlern Fanggarne locker gestellt, welche beim Einfallen der Hirsche ober Sauen niedergleiten und das Wild bedecken und verwickeln. – Sobald ein Stück gefangen und ausgelöst ist, bringt man es sofort in die mit einer Fallthür und Luftlöchern versehenen Wildkasten, welche bei weitern Transporten auch mit Schütten und Raufen versehen sind, und ohne Verzug auf Wagen geladen und Tag und Nacht weiter gefahren werden. Die Fangjagen wurden nicht selten mit den großen Haupt- und Festinjagen vereinigt.

Der Saufang.

 „Aufgrunzt die list’ge Bache, hebt windend das Gebräch,
 Nach quiekt die Frischlingsrotte der wilden Mutter Weg.“

Die Saufänge, welche im Freien zum Einfangen der wild lebenden Sauen hergestellt sind, bestehen meistens aus einer etwa [509] 150 Fuß im Durchmesser haltenden kreisförmigen oder viereckigen Umzäunung von starken 8–10 Fuß hohen eichenen Pfosten, welche dicht neben einander mehrere Fuß tief in den Boden gerammt sind. Die etwa 3 Fuß breite und 4 Fuß hohe Fallthür kann in den Riegeln der Thürpfosten senkrecht auf und nieder bewegt werden und wird durch einen einfachen Stellapparat fängisch gestellt.


Bachen mit Frischlingen vor dem Saufang.


Ein langer Abzugsdraht reicht vom Stellapparat bis in die Mitte des Saufanges und trägt hier am äußersten Ende den Abzugsbrocken oder steht mit einer Druckleine in Verbindung. Sobald eine der eingewechselten Sauen letztere berührt, schnellt der Stellapparat los und die Fallthüre schließt sich. Um die Sauen in den Fang zu locken, streut oder körnt man Eckern, Bucheln oder Korn vom Fang aus in langen schmalen Streifen nach verschiedenen Richtungen durch den Wald.

Bei den meisten Saufängen befindet sich an der Hinterseite noch ein zweiter umzäunter Raum, der Beigarten, welcher dazu dient, die eingefangenen Sauen bis zu weiterer Verfügung aufzunehmen. Der Beigarten steht durch zwei Fallthüren mit dem Saufang in direkter Verbindung und ist in verschiedene Kammern abgetheilt, um die Sauen nach Alter und Geschlecht separiren zu können. Jede Kammer hat nach außen ebenfalls eine Fallthür, in welche die zum Transport bestimmten Saukasten passen.

Will man die Sauen an Ort und Stelle schießen oder unter den Hunden abfangen, so wird an dem Beigarten noch ein Hatzlauf angebracht, welcher im Wesentlichen mit den bei eingestellten Jagen üblichen gleich ist; nur mit dem Unterschied, daß hier statt der Tücher und Garne eine Einzäunung von starken Eichenbohlen angewendet wird.

Die Park-Saufänge sind meistens einfacher und bestehen nur in einer kreisförmigen Bohlenwand von etwa 8–10 Fuß Höhe. Der Durchmesser des Saufanges beträgt etwa 40 Fuß, die Wände haben eine Eingangs-Fallthür, deren Abzugsdraht bis zu einem nahen Wachthäuschen geleitet ist, wo der Jäger die Ankunft der Sauen erwartet. Oft benutzt der Jäger auch den nächsten besten mit einigen Steigbretern versehenen Baum zum Ansitz, da hier im Park die Sauen nicht so lange auf sich warten lassen, wie im Freien.

An der Hinterseite dieser einfachen Saufänge befindet sich eine kleine, mit Vorder- und Hinterfallthür versehene Bucht oder Kammer. In diese Bucht werden die eingefangenen Sauen, welche lebend transportirt werden sollen, durch Körnung gelockt und eingeschlossen, worauf sie durch die hintere Fallthür in die bereit stehenden Saukasten getrieben werden. – Hauptsächlich dienen diese Saufänge indeß, um während einer im Park abzuhaltenden Jagd diejenigen Sauen, welche nicht erlegt werden sollen – z. B. jüngere Bachen etc. – aufzubewahren.