Seite:Oberamt Leutkirch 189.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

500 fl.[1], an den Grafen angewiesen. Die reinen Revenüen wurden zu 15.300 fl. angeschlagen; im Jahr 1807 berechneten sie sich auf 14.887 fl. Ein Simplum der Steueranlage (auf Güter, Gebäude und 390 fl. In Friedenszeiten wurden deren 6–8 erhoben. Sie dienten Gewerbe) betrug zur Bestreitung der Reichs- und Kreisobliegenheiten und des Antheils an den bedeutenden Zinsen der Ochsenhausischen Landschaftsschuld (s. OA.-Beschr. von Biberach, S. 154). Der Reichsgraf erhob für seine Kammer keine Steuern. Als Civilgericht erster Instanz und als Untersuchungsbehörde in Kriminalsachen bestand das Oberamt in Thannheim. Durch die Rheinische Bundesakte wurde die Grafschaft unter die Württembergische Landeshoheit gestellt und in Ochsenhausen den 12. Sept. von dem französischen General Börner dem K. Württembergischen Kommissär Freiherrn von Maucler übergeben. Der Standesherr, dermalen Seine Erlaucht Graf Richard Martin Maria, kathol. Religion, ist geboren den 14. Juli 1778. Das Gräfliche Haus wurde von K. Karl VI. im Jahr 1712 in den Reichsgrafenstand erhoben. Außerhalb des Königreichs besitzt der Graf das Rittergut Schöller im Berg’schen (Rheinpreußen).

2) Arlach, Weiler mit 62 Einwohnern, an der Iller, mit einer im Jahr 1781 von Ochsenhausen und der Parzellargemeinde auf gemeinschaftliche Kosten erbauten, und von letzterer zu unterhaltenden Kapelle ohne regelmäßigen Gottesdienst. In alten Zeiten hatte Arlach eine eigene Pfarrkirche, die aber schon sehr frühe mit der zu Thannheim vereinigt worden zu seyn scheint. In der oben erwähnten Bestätigungsbulle von 1173 (Neug. Nr. 877) kommt die Ecclesia Arla vor. In dem Verzichtbrief von St. Blasien aber vom Jahr 1404 erscheint Tanheim cum capella Arlach. Reichenau besaß hier Gefälle, welche Ochsenhausen im Jahr 1315 durch Kauf erwarb.

3) Egelsee, Weiler mit 132 Einwohnern nebst Baur, Haus mit 5 Einwohnern. Dieser Weiler liegt an der Staatsstraße von Biberach nach Memmingen, ¼ Stunde von dem Übergang derselben über die Iller. Die Gemeinde unterhält eine ansehnliche Kapelle ohne regelmäßigen Gottesdienst. Die Markung dieser Parzelle hat einen Boden von geringer Ertragfähigkeit. Schon 1354 erwarb Ochsenhausen hier Güter. Der größere Theil gehörte zur Herrschaft Marstetten und wurde 1397 von Königsegg (s. oben) mit allen Rechten, mit Ausnahme des Marstettenschen Antheils an der Illerfähre, an Ochsenhausen veräußert. Auch gehörten einige Güter in Egilsee zu den ersten Stiftungen des Klosters Roth, welches aber


  1. Diese Renten sind jetzt, die eine in einem jährlichen Betrag von 1425 fl. an den Grafen von Bassenheim, die andere im Betrage von 410 fl. an den Staat zu bezahlen.
Empfohlene Zitierweise:
Beschreibung des Oberamts Leutkirch. Stuttgart und Tübingen: Cotta, 1843, Seite 189. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Leutkirch_189.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)