Topographia Hassiae: Treysa
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aus Topographia Hassiae, Text von Martin Zeiller, Illustrationen von Matthäus Merian | ||
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Ist die vornembste Statt in der
Grafschafft Ziegenhain / an der Schwalm /
vnd auff einem Hügel / gelegen / welche in
Anno 1[1]73.[ws 1] erbauet worden / von
Friderico, Grafen zu Ziegenhain / deß Eysern
Landgraf Ludwigs Sohn. D. Nicolaus
Rodingus, Professor vnnd Pfarrer zu
Marpurg; Joan. Schrôderus, ein
vornehmer berühmbter Theologus, wie auch
der vortreffliche Jurist Nicolaus
Vigelius, seyn allhie geboren worden. An. 1640.
im Novembr. ist diese Statt Treisen /
sampt den darumb gelegenen Dörffern /
Nider-Grentzenbach / Stein / Loehrbach /
Loßhausen / Rantzbach / Zell / vnnd
Salmershausen / von den Käyserischen
angesteckt / vnd wenig Tag hernach von
denselben gar in die Aschen gelegt; darauf den
15. dieses Monats Novembris / das
Treffen zwischen dem Käyserischen General
Feld-Marschalck Lieutenant Barone de
Bredau, (der auch in solchem blieben) vnd
dem Weymarischen Obristen /
Rheinhold von Rosen / so da obsiegte / zwischen
Treysa / vnd Newkirch / bey einem Holtz /
fürgangen ist; davon in tomo 4.
Theatri Europaei Meriani fol. 222. seqq. mit
mehrerm zu lesen / vnnd im Kupfer zu sehen.
Es ligt diese vralte Statt vnderhalb Ziegenhain / ohngefehr ein halbe Meyl wegs / vnd ist eine der Hauptstätte in Hessen / so vorhin mit schönen Gebäuen / sonderlich der Kirchen / auch Adelich: vnnd Burgerlichen Häusern / wol besetzt gewesen / vnd sich durchs gantze nächste Kriegswesen wunderbar erhalten; biß Sie Anno 1640. von den Keyserischen / angesteckt worden / daß Sie weit vber die helffte abgebronnen. In dem 5. Theil deß Theatri Europaei stehet / daß deß Jahrs 1647. das Stättlein Dreyß / bey Ziegenhain / von den Darmstättischen angegriffen worden seye: aber die darinn gelegene Niderhessische Mußquetirer / nebenst der Burgerschafft / hetten sich dermassen zur Wehr gesetzt / daß jene mit schaden wider abziehen müssen. Es hat bey dieser Statt ein schöne steinerne Brucke vber die Schwalm.
Das Ampt / so hieher gehört / wird das Gericht Schönstein genannt / welches auch an das Mäyntzische Ampt Neustatt / gräntzet. An diesem Ort ist die beste Wildbahn der Graffschafft Ziegenhain / so sich auß dem Haynischen Walde zeucht / so nunmehr zum Ober-Fürstenthumb / wie auch das Closter Heyna / gerechnet werden. An diesem Gericht Schönstein / bey dem Dorff Denßburg / wie auch Jespurg / sihet man auch das Gemäuer der daselbst gestandenen vornehmen Raubschlösser / vnnd stattlicher Mauren. Diese Graffschafft Ziegenhain ist von keinen sonderlich grossen Gebürgen / ausser dem Knull / dessen oben gedacht worden; vnd ist fast die ebenste Gegend im Lande / wie auch an der Eder. Fürters / von Treysa an / längst der Schwalm hinunder / zu beyden seyten / fast an die anderthalbe Meyl Wegs lang / ist deren von Löwenstein Gebiet / so der Löwensteinisch Grund genannt wird / allda man vor dem hohen Gebürg / dem Keller / auff einem zimblichen Berge / das Schloß / vnnd Stammhauß Löwenstein ligen sihet. Ist ein schöner Grund von vielen stattlichen Dörffern / vnnd Fruchtwachs / denen von Löwenstein / beyder Linien; wie auch denen von Vrff / Gilsa / Hanstein / Boyneburg / vnd andern / zuständig. Vnd gräntzet dieser Grund an den besagten Berg Keller / vnd die Graffschafft Waldegg; allda / hart an der Gräntze / die stattliche Eisenhütten / vnd Bergwerck / [137] zur Freyheit genannt / gelegen / vnd theils den Fürsten zu Hessen / vnnd theils den Graven von Waldegg / zuständig seyn. Von diesem Bergwerck (vnnd dem hohen Kellergebürge / fliessen / zu beyden seyten / die schönen Flüsse / die Vrfa / vnd Gilsa so beyde im Löwensteinischen Grund / in der Schwalm / ihre endschafft nehmen. Am außgang dieses Grunds / auff einem runden Berg / hat das Raub-Schloß / die Hundesburg genannt / gelegen. Deßgleichen / findet man noch / zwischen grossen / oder hohen Engliß / vnnd Fritzlar / das alte Raubschloß / die Kalsburg. Vnd ist hierumb sonst ein vberauß stattlicher Fruchtwachs / vnd verleurt sich das Gebürge meistentheils / vnnd wird in die allerlustigste Ebene vertheilet.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ An zweiter Stelle steht eine Lücke. Da es sich bei Friderico um Friedrich von Ziegenhain (1155–1229) handelt, ist das fehlende Zeichen: 1.
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