BLKÖ:Bernardon (von Kurz, Felix)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Bernardo, Paul Anton
Nächster>>>
Bernasconi, Andreas
Band: 1 (1856), ab Seite: 324. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
Joseph Felix von Kurz in der Wikipedia
Joseph Felix von Kurz in Wikidata
GND-Eintrag: 118725602, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Bernardon (von Kurz, Felix)|1|324|}}

Bernardon, eigentlich v. Kurz, Felix[BN 1] (Komiker u. Possenspieler, geb. in Wien um 1715, gest. 1786). War seit seinem 17. Jahre in seinem Berufe als Schauspieler thätig; später Director geworden, verfaßte und gab er eine Menge [325] Stücke (Bernardoniaden), die gehalt- und geschmacklos, aber durch ihren Apparat von Feuerwerken, Pantomimen, Fratzen und Zoten nicht nur das damalige Wiener Publicum, sondern auch das des übrigen Deutschlands nicht wenig ergötzten. Schon aus den Titeln: „Bernardon im Tollhause“ – „Bernardon, der kalekutische Grossgmogul“ – „Der 30-jähr. Abcschütz“ läßt sich der sinnlose Inhalt dieser Machwerke entnehmen. Einige wenige, als z. B. die „Donaunymphe“; – „Die Teufelsmühle“; – „Die Sternenkönigin“ u. a. sind etwas weniger gemein gehalten. Nachdem der Zulauf in Wien nachgelassen, begann B. mit seiner Gesellschaft eine Wanderung durch verschiedene Städte Deutschlands, ging 1774 nach Warschau, wo er nach einigen Jahren vom Schauplatze abtrat. Gervinus in dem unten angeführten Werke schreibt über Kurz: „Mit ihm (Prehauser) wetteiferte Kurz als Bernardon in einem Charakter, der zwischen Schelmerei und Tölpelei schwankt, und sowie Stranitzky und Prehauser vor ihm thaten, so verfertigte er eine Reihe von Possen auf dieses Urbild, Stücke, die Schmutz, Unsinn, Maschinerie und Flitterstaat so häuften, daß die Welt davon voll ward. Die Kaiserin selbst sah den Bernardon ungemein gern, der Adel suchte die Gesellschaft des Künstlers, das Volk nannte ihn Vater Bernardon und noch heute trägt man wohl Personen seiner Stücke, die Prinzessin Pumphia u. a. im Munde, ohne zu wissen woher und warum.“

Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für gebildete Stände (Hildburghausen 1845, Bibliogr. Inst.) IV. Bd. 4. Abtheil. S. 610. – Gervinus (G. G.), Geschichte der deutschen Dichtung (Leipzig 1853) III. Bd. S. 452. IV. Bd. S. 351. – Allgemeine Modezeitung (Leipzig, 4°.) Nr. 21, S. 167.

Berichtigungen und Nachträge

  1. Kurz, Joseph Felix, siehe: Bernardon [Bd. I, S. 324].
    Nachträgliche Quellen. (De Luca) Das gelehrte Oesterreich. Ein Versuch (Wien 1778, v. Trattnern, 8°.) I. Bds. 2. Stück, S. 371. – Realis, Curiositäten- und Memorabilien-Lexikon von Wien. Herausgegeben von Anton Köhler (Wien 1846, Lex. 8°.) Bd. I, S. 184 [unter der Ueberschrift Bernardon; mit einem Holzschnitt, der Bernardon in der Rolle eines Cölnischen Stadtsoldaten, von ihren rothen Röcken „Funken“ genannt, darstellt]. [Kurz, Joseph Felix [Bd. 13, S. 423.]