BLKÖ:Gamauf, Gottlieb

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Galvani, Andreas
Band: 5 (1859), ab Seite: 79. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Gottlieb Gamauf in Wikidata
GND-Eintrag: 133412717, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Gamauf, Gottlieb|5|79|}}

Gamauf, Gottlieb (Naturforscher und Theolog, geb. zu Güns in Ungarn 13. Jänn. 1772, gest. zu Oedenburg 14. Febr. 1841). Besuchte das Gymnasium zu Oedenburg, und 1792–96 die Universität in Göttingen, wo er unter Ammon, Stäudlin und Eichhorn die Theologie vollendete. 1796 kehrte er in seine Heimat zurück, nahm zuerst eine Erzieherstelle, 1797 die eines Katecheten in Wien und 1798 in Ungarn an. 1803 wurde er Prediger in Oedenburg, auf welchem Posten er als Senior des evangelischen Ministeriums im Alter von fast 70 J. starb. Als Schriftsteller wirkte G. auf pädagogischem, theologischem und naturwissenschaftlichem Gebiete. Sein „Kurzer Unterricht in der Erdbeschreibung für Kinder“ erlebte 5 Aufl. und wurde in’s Ungarische übersetzt. Auch besorgte er zwei Auflagen von Luthers „Kleinem Katechismus“ und 1820 die neue Ausgabe des „Oedenburger Gesangbuches.“ Seine naturwissenschaftlichen Schriften sind: „Erinnerungen aus Lichtenbergs Vorlesungen über Erxlebens Anfangsgründe der Naturlehre“, 5 Bde. (Wien und Triest 1808–14, mit K. K.); – „Erinnerungen aus Lichtenbergs Vorlesungen über physik. Geographie. Nebst einem Anhang über barometr. Höhenmessung“ (Wien 1818, mit 1 Kupf.); – im III. Stücke [80] von Stäudlins und Tzschirners „Archiv für alte u. neue Kirchengcschichte“ (1820) befindet sich seine gelehrte Abhandlung: „Ueber die Kometen.“ Auch sind viele Artikel in Ersch und Grubers „Encyklopädie“, zahlreiche Kritiken in den „Annalen der östr. Literatur“, den „Vaterländischen Blättern“ und in anderen Zeitschriften aus seiner Feder. In seinem Nachlasse befand sich eine „Umfassende politisch-kirchengeschichtliche, literarische und topographische Schilderung der Stadt Oedenburg.“ In freundschaftlichem Verkehre stand G. mit Therese v. Artner (s. d. I. Bd. S. 73) und Karoline Pichler. Reiches, tüchtiges und gründliches Wissen zeichnet seine Arbeiten aus.

Neuer Nekrolog der Deutschen (Weimar, Voigt, 8°.) XIX. Jahrg. (1861) I. Thl. S. 227. – Meusel (J. G.), Das gelehrte Deutschland 4. Aufl. (Lemgo 1783, 8°.) XVII. Bd. S. 664. XXII. Bd. 2. Abth. S. 288. – Allgemeine Kirchenzeitung 1841, Nr. 82. – Ersch (J. S.) u. Gruber (J. G.), Allg. Encyklopädie der Wissenschaften und Künste (Leipzig 1822, Gleditsch, 4°.) I. Sect. 53. Thl. S. 299 [nach dieser geb. 13. Jän. 1772]. – Oestr. National-Encyklopädie (von Gräffer u. Czikann), (Wien 1835) II. Bd. S. 272 [nach dieser geb. 12. Jänner 1772].