Das Stelldichein (Baumbach)

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Autor: Rudolf Baumbach
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Titel: Das Stelldichein
Untertitel:
aus: Die zehnte Muse. Dichtungen vom Brettl und fürs Brettl. S. 23–24
Herausgeber: Maximilian Bern
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1904
Verlag: Otto Eisner
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Erscheinungsort: Berlin
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Das Stelldichein.

Das ist die richtige Stelle:
Die Linde am Strassenrain
Und drüben die alte Kapelle;
Hier ist das Stelldichein.

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Die Sterne am Himmel stehen,

Die Glocke im Dorf schlägt acht.
Von Elsebeth nichts zu sehen. –
Ich hab’ mir’s ja gleich gedacht.

Sie kann sich nicht trennen, ich wette,

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Vom Spiegel daheim an der Wand

Und nestelt an Spange und Kette
Und zupft an Tüchlein und Band.
Am Ende lässt sie mich harren
Die liebe, lange Nacht.

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Gewiss, sie hat mich zum Narren. –

Ich hab’ mir’s ja gleich gedacht.

Vielleicht – o du falsche Schlange!
Jetzt wird mir’s auf einmal klar,
Warum der Frieder, der lange,

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Heut morgen so lustig war.
[24]

Der Schrecken lähmt mir die Glieder,
Ich bin betrogen, verlacht,
Die Elsebeth hält’s mit dem Frieder. –
Ich hab’ mir’s ja gleich gedacht.

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Ich hebe zum Schwure die Hände

Zum Sternenhimmel – doch halt,
Was kommt durch das Wiesengelände
Vom Dorf herüber gewallt?
Ich sehe zwei niedliche Füsse,

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Sie nahen sich zaghaft und sacht.

Sie kommt, die Treue, die Süsse. –
Ich hab’ mir’s ja gleich gedacht.

Rudolf Baumbach.