Der Kaiser von China

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Textdaten
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Autor: Heinrich Heine
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Titel: Der Kaiser von China
Untertitel:
aus: Neue Gedichte, Zeitgedichte.
S. 259261
Herausgeber:
Auflage: 1
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1844
Verlag: Hoffmann und Campe
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Erscheinungsort: Hamburg
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Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Commons
Kurzbeschreibung:
Außerzyklische Erstveröffentlichungen vom 11. Mai 1844 in „Vorwärts! Pariser Deutsche Zeitschrift, Nr. 38“ sind hier und hier faksimiliert.
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[259]

XVII.

Der Kaiser von China.

Mein Vater war ein trockner Taps,
Ein nüchterner Duckmäuser,
Ich aber trinke meinen Schnaps
Und bin ein großer Kaiser.

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Das ist ein Zaubertrank! Ich hab’s

Entdeckt in meinem Gemüthe:
Sobald ich getrunken meinen Schnaps
Steht China ganz in Blüthe.

Das Reich der Mitte verwandelt sich dann

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In einen Blumenanger,

Ich selber werde fast ein Mann
Und meine Frau wird schwanger.

[260] All überall ist Ueberfluß
Und es gesunden die Kranken;

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Mein Hofweltweiser Confusius

Bekömmt die klarsten Gedanken.

Der Pumpernickel des Soldats
Wird Mandelkuchen – O Freude!
Und alle Lumpen meines Staats

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Spazieren in Sammt und Seide.


Die Mandarinenritterschaft,
Die invaliden Köpfe,
Gewinnen wieder Jugendkraft
Und schütteln ihre Zöpfe.

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Die große Pagode, Symbol und Hort

Des Glaubens, ist fertig geworden;
Die letzten Juden taufen sich dort
Und kriegen den Drachen-Orden.

[261] Es schwindet der Geist der Revolution

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Und es rufen die edelsten Mantschu:

Wir wollen keine Constitution,
Wir wollen den Stock, den Kantschu!

Wohl haben die Schüler Eskulaps
Das Trinken mir widerrathen,

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Ich aber trinke meinen Schnaps

Zum Besten meiner Staaten.

Und noch einen Schnaps, und noch einen Schnaps!
Das schmeckt wie lauter Manna!
Mein Volk ist glücklich, hat’s auch den Raps

40
Und jubelt: Hoseanna!