Des armen Suschens Traum

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Textdaten
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Autor: Gottfried August Bürger
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Titel: Des armen Suschens Traum
Untertitel:
aus: Gedichte, S. 99–101
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum: 1773
Erscheinungsdatum: 1778
Verlag: Johann Christian Dieterich
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Erscheinungsort: Göttingen
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung:
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Des
armen Suschens Traum.
Im März 1773.


     Ich träumte, wie um Mitternacht
Mein Falscher[1] mir erschien.
Fast schwür’ ich, daß ich hell gewacht,
So hell erblikt’ ich ihn.

5
     Er zog den Treuring von der Hand

Und ach! zerbrach ihn mir.
Ein wasserhelles Perlenband
Warf er mir hin dafür.

     Drauf ging ich wol ans Gartenbeet,

10
Zu schaun mein Myrtenreis,

Das ich zum Kränzchen pflanzen thät,
Und pflegen thät mit Fleis.

     Da ris entzwei mein Perlenband,
Und eh ich’s mich versah,

15
Entrollten all’ in Erd’ und Sand,

Und keine war mehr da.

     Ich suchte wol mit Angst und Schweis;
Fand keine mehr! Da schien
Verwandelt mein geliebtes Reis

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In dunkeln Rosmarin. –


     Erfült ist längst das Nachtgesicht,
Ach! längst erfült genau.
Kein Traumbuch frag’ ich weiter nicht,
Und keine weise Frau.

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     Nun brich, o Herz, der Ring ist hin!

Die Perlen sind geweint!
Stat Myrth’ erwuchs dir Rosmarin!
Der Traum hat Tod gemeint.

     Brich, armes Herz! Zur Todtenkron’

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Erwuchs dir Rosmarin.

Verweint sind deine Perlen schon.
Der Ring, der Ring ist hin!

Anmerkungen (Wikisource)

  1. der falsche Liebhaber (Grimm)