Die Rache der Musen, eine Anekdote vom Helikon

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: Friedrich Schiller
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Die Rache der Musen
Untertitel: eine Anekdote vom Helikon
aus: Anthologie auf das Jahr 1782, S. 72 – 75
Herausgeber: Friedrich Schiller
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1782
Verlag: J. B. Metzler
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Stuttgart
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[72]
Die Rache der Musen,
eine Anekdote vom Helikon.


Weinend kamen einst die Neune
     Zu dem Liedergott.
„Hör Papachen, rief die kleine,
     Wie man uns bedroht!

5
Junge Dintenleker schwärmen

     Um den Helikon.
Rauffen sich, handthieren, lermen
     Bis zu deinem Thron.

Galoppiren auf dem Springer,

10
     Reiten ihn zur Tränk,

Nennen sich gar hohe Sänger
     Barden ein’ge, denk!

[73]

Wollen uns – wie garstig! – nöthen,
     Ey! die Grobian!

15
Was ich, ohne Schaamerröthen,

     Nicht erzählen kann;

Einer brüllt heraus vor allen,
     Schrei’t: Ich führ das Heer!
Schlägt mit beiden Fäust und Ballen

20
     Um sich wie ein Bär.


Pfeift wohl gar – wie ungeschliffen!
     Andre Schläfer wach.
Zweimal hat er schon gepfiffen,
     Doch kommt keiner nach.

25
Droht, er komm noch öfter wieder;

     Da sey Zevs dafür!
Vater, liebst du Sang und Lieder,
     Weis’ ihm doch die Thür!“

[74]

Vater Föbus hört mit Lachen

30
     Ihren Klagbericht;

„Wollens kurz mit ihnen machen,
     Kinder zittert nicht!

Eine muß ins höllsche Feuer,
     Geh Melpomene!

35
Leihe Kleider, Noten, Leyer

     Einer Furie.

Sie begegn’ in dem Gewande
     Als wär sie verirrt
Einem dieser Jaunerbande

40
     Wenn es dunkel wird.


Mögen dann in finstern Küssen
     An dem artgen Kind
Ihre wilden Lüste büßen,
     Wie sie würdig sind.“

[75]
45
Red’ und That! – Die Höllengöttin

     War schon aufgeschmükt,
Man erzählt, die Herren hätten
     Kaum den Raub erblickt,

Wären wie die Gey’r auf Tauben

50
     Losgestürzt auf sie –

Etwas will ich daran glauben,
     Alles glaub ich nie.

Waren hübsche Jungens drunter,
     Wie geriethen sie,

55
Dieses Brüder nimmt mich wunder,

     In die Kompagnie?




Die Göttinn abortirt hernach:
Kam ’raus ein neuer – Allmanach.


*