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im Leerlauf ab am müede Mühli-Rad,
und näume schliicht der Iltis unterm Dach

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de Tremle no, und lueg, do obe zieht

vom Chilchthurn her en Uehl im stille Flug
dur d’ Mitternacht, und hangt denn nit im Gwülch
die großi Nacht-Laterne dört, der Mond?
Still hangt sie dört, und d’ Sterne flimmere,

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wie wemmen in der dunkle Rege-Nacht,

vom wite Gang ermattet, uf der Stroß
an d’ Heimeth chunnt, no keini Dächer sieht
und numme do und dört e fründli Liecht.
     Wie wirds mer doch uf eimol so kurios?

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wie wirds mer doch so weich um Brust und Herz?

As wenni briegge möcht, weiß nit worum?
as wenni ’s Heimweh hätt, weiß nit – no was?

     „Loset, was i euch will sage!
     D’ Glocke het zwölfi gschlage.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Peter Hebel: Allemannische Gedichte. Macklots Hofbuchhandlung, Karlsruhe 1803, Seite 167. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:AllemannischeGedichte_Hebel.pdf/179&oldid=- (Version vom 25.11.2023)