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Jeremias Gotthelf: Die schwarze Spinne. In: Bilder und Sagen aus der Schweiz, Band 1

machte es bange, daß auch sie eben so heimgesucht werden möchten, wie früher ihr Vieh, und der verstorbene Priester hatte manches geäußert, welches ihm jetzt die Seele aufrührte. Er hatte ihm manchmal gesagt, daß alles Leid, welches er den Bauern anthue, auf ihn zurück fahre; aber er hatte es nie geglaubt, weil er meinte, Gott werde einen Unterschied zu machen wissen zwischen einem Ritter und einem Bauer, hätte er sie doch sonst nicht so verschieden erschaffen. Aber jetzt war ihm doch Angst, es gehe nach des Priesters Wort, gab harte Worte seinen Rittern und meinte, es käme jetzt schwere Strafe ihrer leichtfertigen Worte wegen. Die Ritter aber wollten auch nicht Schuld sein, und Einer schob es dem Andern zu, und wenn es auch Keiner sagte, so meintens doch Alle, das gehe eigentlich nur den von Stoffeln an, denn wenn man es recht nehme, so sei der an Allem Schuld. Und neben diesem sahen sie einen jungen Polenritter an, der hatte eigentlich die meisten leichtfertigen Worte über das Schloß gesprochen, und den von Stoffeln am meisten zum neuen Bau und vermessenen Schattengange gereizt. Der war noch sehr jung, aber der wildeste von Allen, und wenn es eine vermessene That galt, so war er voran; er war wie ein Heide und fürchtete weder Gott noch Teufel. Der merkte wohl, was die Andern meinten, aber ihm nicht sagen durften, merkte auch ihre heimliche Angst. Darum höhnte er sie und sagte, wenn sie vor einer Spinne sich fürchteten, was sie dann gegen Drachen machen wollten? Dann wappnete er sich gut und ritt ins Thal hinauf, sich vermessend, nicht zurückkehren zu wollen, bis sein Stoß die Spinne hingestreckt, seine Faust sie zerdrückt.

Wilde Hunde sprangen um ihn her, der Falke

Empfohlene Zitierweise:
Jeremias Gotthelf: Die schwarze Spinne. In: Bilder und Sagen aus der Schweiz, Band 1. Jent & Gaßmann, Solothurn 1842, Seite 78. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bilder_und_Sagen_aus_der_Schweiz_I.pdf/82&oldid=- (Version vom 31.7.2018)