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Bei Vögeln und vielen anderen Thieren scheint es nach der Vergleichung verwandter Species, als seien die kreisförmigen Flecken dadurch entstanden, dass Streifen unterbrochen und contrahirt wurden. Bei dem Tragopan-Fasan repräsentiren beim Weibchen weisse Linien die schönen weissen Flecken des Männchens;[1] und etwas derselben Art lässt sich in den beiden Geschlechtern des Argusfasans beobachten. Wie sich dies auch verhalten mag, so gibt es doch Erscheinungen, welche die Annahme sehr stark begünstigen, dass auf der einen Seite ein dunkler Flecken oft dadurch gebildet wird, dass der färbende Stoff nach einem Mittelpunkte hin von einer umgebenden Zone aus gezogen

Fig. 53. Cyllo leda L., nach einer Zeichnung von Mr. Trimen, die außerordentliche Weite der Abänderungen in den Ocellen darstellend.
A Exemplar von Mauritius, obere Fläche des Vorderflügels,
A1 Exemplar von Natal, ebenso;
B Exemplar von Java, obere Fläche des Hinterflügels,
B1 Exemplar von Mauritius, ebenso.

wird, welche hierdurch heller gemacht wird, und auf der anderen Seite, dass ein weisser Flecken oft dadurch gebildet wird, dass die Farbe von einem central gelegenen Punkte entfernt wird, so dass sie sich in einer umgebenden dunklen Zone anhäuft. In beiden Fällen ist ein Augenflecken das Resultat. Der färbende Stoff scheint in einer nahezu constanten Menge vorhanden zu sein, wird aber verschiedentlich vertheilt und zwar entweder centripetal oder centrifugal. Die Federn des gemeinen Perlhuhns bieten ein gutes Beispiel weisser Flecken dar, welche von dunkeln Zonen umgeben werden; und wo nur immer die weissen Flecken grösser sind und nahe bei einander stehen, da


  1. Jerdon, Birds of India, Vol. III, p. 517.
Empfohlene Zitierweise:
Charles Darwin: Die Abstammung des Menschen und die geschlechtliche Zuchtwahl, II. Band. E. Schweizerbart'sche Verlagshandlung (E. Koch), Stuttgart 1875, Seite 124. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DarwinAbstammungMensch2.djvu/138&oldid=- (Version vom 31.7.2018)