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nach Jabalpur aus strategischen gründen plötzlich aufgegeben hatte und daher seine ganze Arbeit umsonst gewesen war. Mir gratulierte er aufs herzlichste.

„Daß man durch einen heiligen Elefanten zu Gelde kommt, dürfte einem Europäer bis jetzt kaum passiert sein,“ meinte er lächelnd. „Schade nur, daß wir uns hier gleichzeitig einen weiteren Feind in der Person dieses Sing-Lana geschaffen haben, von dem Engländer Housfield ganz abgesehen,“ setzte er ernster hinzu. „Der Engländer spricht ja allerdings vorläufig nicht mit, da er über die Unzweckmäßigkeit, heilige Rüsselträger zu entführen, einige Zeit in einer Gefängniszelle wird nachdenken müssen.“

In den nächsten Monaten hatten wir beide dann so reichlich zu tun, daß wir kaum zur Besinnung kamen. Einmal mußte die bisher nur oberflächlich festgelegte Bahnstrecke Brolawana-Baxar – bei diesem Städtchen sollte die neue Linie Anschluß an die Hauptbahn Kalkutta-Benares erhalten – mit aller Genauigkeit vermessen werden, dann waren auch eingeborene Arbeiter anzuwerben und die aus Europa zu Schiff eingetroffenen Maschinen und Gerätschaften sowie die gleichzeitig mit herübergekommenen deutschen Vorarbeiter an Ort und Stelle zu schaffen und unterzubringen.

Um meinen Edelstein und seinen jetzigen Besitzer konnte ich mich daher vorläufig so gut wie gar nicht kümmern. Trotzdem wurde ich die Gedanken an das „Auge des Brahma“ selbst während der angestrengtesten Tätigkeit nie ganz los.

Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Das Auge des Brahma. Leipziger Kriminalbücherverlag, Werner Dietsch Verlag, Leipzig 1919, Seite 43. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Auge_des_Brahma.pdf/44&oldid=- (Version vom 30.6.2018)