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Erich saß, schwer atmend, fast keuchend, neben mir, den Oberkörper weit nach vorn gebeugt, und seine stieren Blicke verfolgten jede Bewegung der – sagen wir – der Erscheinung, während sein Gesicht sich langsam mit einer grünlichen Blässe überzog.

Die Szene in der Mitte des Zuschauerkreises hatte sich inzwischen vollständig verändert. Sarka-Mana stand in einer Entfernung von vielleicht sieben Schritt von Dama-Schenk, der einen mittelgroßen Kürbis in der ausgestreckten Hand hielt. In des Fakirs Hand aber blitzten zwei lange, spitze Messer, von denen er das eine jetzt prüfend wog und es dann blitzschnell nach dem Kürbis hinschleuderte. Und bis zum Heft fuhr es in die gelbe Frucht hinein.

Hierauf kam das Entsetzliche, das meine gewiß nicht verweichlichten Nerven bis zum Reißen spannte und meine Seele mit Schauern des Grauens füllte.

Blitzschnell hatte der alte Inder das zweite Messer dem ersten folgen lassen, aber sich dabei ein anderes Ziel erwählt: Lundja-Manas Herz, in dem die blitzende Stahlklinge vollständig verschwunden war. Und allmählich sank die Gestalt des braunen Mädchens zusammen und verschwand langsam wieder im Innern des aus Weiden geflochtenen Behälters. Die dunklen Augen aber ruhten, bis der Rand des Korbes sie verdeckte, noch immer mit dem gleichen, unendlich wehmütigen Ausdruck auf meinem Freunde, der zitternd wie Espenlaub, einer Ohnmacht nahe, in seinem Stuhle lehnte.

Minuten vergingen. Die Inder standen beide

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Walther Kabel: Das Auge des Brahma. Leipziger Kriminalbücherverlag, Werner Dietsch Verlag, Leipzig 1919, Seite 69. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Auge_des_Brahma.pdf/70&oldid=- (Version vom 30.6.2018)