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dem neuen Schlosse in Midnapur bringen. Ich habe mich für diese Art der Überführung entschieden, da sie mir am sichersten erscheint. Der Transport auf der langen Bahnstrecke zu Lande ist mir zu gefährlich. Beraubungen von Eisenbahnzügen sind gerade in der letzten Zeit sehr häufig gewesen, und da ich bei Benützung des Landweges notwendig eine größere Anzahl von Personen ins Vertrauen ziehen müßte, würde sich die Gefahr eines Überfalles nur vergrößern. So aber werden nur wir drei wissen, welche kostbare Ladung die ‚Godawari‘ trägt. Auf Ihr Schweigen verlasse ich mich natürlich ebenso wie auf das Askaris.“

In welcher Erregung ich mich damals befand, ist leicht erklärlich. Die Gelegenheit, mein langjähriges Vorhaben auszuführen, war gekommen. Ich schwankte keinen Augenblick, um so weniger, als ich fest überzeugt war, daß der alte Radscha Sorahmatra damals meinen Vater schmählich um sein Eigentum betrogen hatte.

In aller Stille traf ich meine Vorbereitungen. Vierzehn Tage hatte ich noch Zeit. Ich fuhr, angeblich um für die „Godawari“ einige Maschinenteile zu ergänzen, nach Madras, hob meine Barmittel, die durch meine Ersparnisse eine ziemliche Höhe erreicht hatten, von der Filiale der Ostindischen Bank ab, erkundigte mich genau nach den Abfahrtszeiten der großen Dampferlinien nach Kalkutta und kam darauf nach Sadani zurück, ohne irgendwie Argwohn erregt zu haben.




Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Das Auge des Brahma. Leipziger Kriminalbücherverlag, Werner Dietsch Verlag, Leipzig 1919, Seite 93. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Auge_des_Brahma.pdf/94&oldid=- (Version vom 30.6.2018)