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Walther Kabel: Das Unterrockbanner. In: Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens, Jahrgang 1912, Bd. 10, S. 215–217

als dreihunderttausend Dollar einbrachte. Allein die Gräfin lehnte die Annahme dieser Ehrengabe ab. Sie bestimmte, daß das Geld als Stiftung zur Unterstützung armer Soldatenwitwen Verwendung finden sollte. Dies geschah denn auch im Jahre 1883. Um der Greisin aber doch die letzten Lebensjahre zu erleichtern, brachte der Vertreter des Staates Kolorado im nordamerikanischen Kongreß den Antrag ein, der Gräfin in Anerkennung ihrer Verdienste einen Ehrensold von monatlich zweihundert Dollar bis an ihr Ende zu bewilligen. Der Antrag fand allseitigen Beifall. Diesen Ehrensold hat die einsame Frau bis zum 9. April 1909 erhalten. An diesem Tage starb sie kurz vor Vollendung ihres sechsundachtzigsten Lebensjahres. Ihr Begräbnis fand unter allen militärischen Ehren und auf Staatskosten statt.

Das „Unterrockbanner“ führte das Erste Freiwilligenregiment, das 1868 in das Vierte reguläre Schützenregiment umgewandelt wurde, bis zum Jahre 1882. Dann erst wurde die arg zerfetzte Fahne, die eine so merkwürdige Geschichte hatte, dem Armeemuseum überwiesen.

W. K.
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Walther Kabel: Das Unterrockbanner. In: Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens, Jahrgang 1912, Bd. 10, S. 215–217. Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, Berlin, Leipzig 1913, Seite 217. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Unterrockbanner.pdf/4&oldid=- (Version vom 31.7.2018)