Seite:Das tote Hirn.pdf/114

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Ich bin wieder bei meinen Kranken. Der Käpten fragt … Ich antworte …

„Alle tot, Jörnsen … Gift …!!“

„Unmöglich!“

„Wir können ja den verschütteten Kaffee nachher untersuchen …“

Ein kaltes Lächeln erscheint um den eingefallenen Mund …

„Es geschah ihnen recht, Abelsen … Sie hatten’s verdient …!“

Das Weib kreischt mit vollem Munde … „Und Boche Boche? Lebt er?“

Ihre Stimme läßt mich zusammenzucken … Nur Hexen aus Kindermärchen haben solch’ widerliches Organ …

„Bisher habe ich Boche Boche nicht gefunden, Frau Jörnsen …“ – und ich reiche ihr nochmals Kognak … Hoffentlich schläft sie ein … In ihrer Gegenwart werde ich ein Gefühl des Widerwillens nie los …

Ich hoffe umsonst. Ich muß erst sie, dann den Alten an Deck bringen. Sie haben Sehnsucht nach frischer Luft. Verständlich! In der Kammer war ein Gestank zum Umsinken … In der einen Ecke hatte ein Zinkeimer gestanden. – Ich schleppe Liegestühle nach oben, hülle die beiden in Decken. Sie ruhen mit geschlossenen Augen. Das Tageslicht blendet sie. Wie entsetzlich verändert nur Holger Jörnsen ist! Sein Haar erscheint noch grauer, die dicken Brauen noch weißer.

„Abelsen, suche meine Brille,“ bittet Frau Helga …

Ich kehre in die Kajüte zurück … Ich suche gern. Wer will’s mir verargen, wenn ich die

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Das tote Hirn. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 114. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_tote_Hirn.pdf/114&oldid=- (Version vom 31.7.2018)