Seite:Das tote Hirn.pdf/127

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

ich wohl auch gegen den Mast, den Kombüsenaufbau, das Oberlichtfenster oder unser Rettungsboot, das mittschiffs, Kiel nach oben, auf den festgeschraubten Stützen ruhte, bedeckt mit einer Ölplane. Ein tadelloses Eichenboot mit kleinem Motor, Luftkasten, vorn gedeckt … Es konnte bequem acht Mann fassen. – Zuweilen drohte ich auch auf den schlüpfrigen Deckplanken auszugleiten. Und ich triefte von oben bis unten vor Nässe … Meine Büchse triefte, meine Taschen waren halb voll Wasser, meine Hände aber innen zerschunden, denn so manche Sturzsee wollte mich allzu gern mitnehmen, hinein in die nasse Finsternis und sicheren Tod. Da half nur Anklammern am ersten besten Gegenstand, und dabei gingen Hautfetzen mit … Ich fühlte es kaum …

Ich war Gott in all meiner Verlassenheit und im Toben der Elemente, war Olaf Karl Abelsen von einst, der in Bombay im Chinesenviertel eines Nachts fünf gelbe Schufte niedergeboxt und dabei nur einen einzigen Stich in die Schulter bekommen hatte … Und drei von den Straßenbanditen wurden am nächsten Tage verscharrt. So hatte ich’s ihnen gegeigt …

Hallo – jetzt hätte mich’s doch um ein Haar erhascht! Das kommt davon, wenn man sich in diesem Schneesturm an Bombays heiße Tage und Chinesenpüppchen mit Katzenleibern und moschusduftendem Haar erinnert …! War das eine Sturzsee gewesen! Verdammt … das Boot hatte sie an der Heckseite aus der Stütze geschwemmt. Kam noch solch Ungetüm, schlug das Boot gegen den Mast und ging zum Teufel …

Ich legte die Büchse weg, stemmte mich gegen

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Das tote Hirn. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 127. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_tote_Hirn.pdf/127&oldid=- (Version vom 31.7.2018)