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das Heck, suchte das Boot wieder in die Einschnitte zurückzudrücken …

Es gelang … Polternd lag es fest, und noch hastiger zog ich die Leinen straffer, damit dieser üble Scherz sich nicht wiederholte. Ich keuchte vor Anstrengung, denn die nassen Leinen waren widerspenstig wie Drahtseile. Den Kopf drückte ich an die von der Ölplane geschützten Planken, arbeitete japsend, mit zitternden, klammen Händen.

Kopf an den Planken … zusammengeduckt … Duschen gehen über mich hinweg …

Plötzlich ein Straffen aller Sinne …

Was war das?!

Da – – wieder …

Bei Gott – – ein tiefes lautes Stöhnen …

Im Boot …

Im Boot – – ein Mensch …

Hoffnung – – vielleicht der Kamerad …

Ich krieche unter das Boot, löse die Schnüre der geteerten Persenning, bis ich hineinkriechen kann.

Taschenlampe heraus …

Und ich sehe aus dem offenen Türchen des gedeckten Bugteiles zwei Beine herausragen …

Boche Boche – – wirklich der Kamerad!

Ich zerre ihn hervor … einen Halbtoten …

Die Augen mit Eiter und Blut verklebt, gerade über der Nase eine entsetzliche Wunde mit zackigen Rändern … Das Gesicht, soweit es nicht mit Blut beschmiert ist, wachsbleich, – ein grausiger Totenkopf … Der Unterkiefer herabgesunken, die blau verfärbte Zunge dick wie ein Ball … Das Atmen nur noch ein Röcheln, Gurgeln, – zuweilen anschwellend zu gräßlichem Stöhnen – – wie

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Das tote Hirn. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 128. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_tote_Hirn.pdf/128&oldid=- (Version vom 31.7.2018)