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die sie in der Jackentasche hatte, und rief uns mit derselben rauhen Stimme zu: „Wir werden Sie beide in einer Kabine unterbringen. Gehen Sie voraus durch jene Tür. Sie deutete auf dieselbe Tür, durch die Brigham vorhin erschienen war.

Hinter dieser Tür lag ein Gang, der ebenfalls durch elektrische Deckenlampen erleuchtet war. An der Seite befanden sich drei Kabinentüren. Wir mußten in die letzte rechter Hand hinein.

Die Tür schlug hinter uns zu. Ein Schlüssel wurde umgedreht. Der Knall der zufallenden Tür hatte einen ganz besonderen Klang. – Wir standen im Dunkeln. Harald fand dann den Lichtschalter. Die Deckenlampe flammte auf.

Rechts und links an der Wand je ein Kojenbett. Geradeaus an der Schiffswand ein Schrank und ein einfacher Schreibtisch. Neben der Tür ein Waschtisch und ein kleinerer Schrank. Dazu drei kleine, weißlackierte Rohrsessel. In der Schiffswand zwei runde Fenster, sogenannte Bullaugen. – Das war unser Kerker auf der Mohalla.

Harald untersuchte die Tür. „Eisen!“ sagte er kurz. Dann setzte er sich an den Schreibtisch, holte sein Zigarettenetui hervor und hielt es mir hin.

„Bediene Dich. Wir müssen uns darüber schlüssig werden, wie wir uns zu diesem merkwürdigen James stellen wollen.“

Ich nahm neben ihm Platz. Er rauchte eine Weile und starrte vor sich hin. Inzwischen hatte ich mir über Lord Robert Albemarle bereits mein Urteil gebildet.

„Albemarle hat uns hineingelegt!“ platzte ich jetzt heraus. „Er hat Bessie doch entführen lassen. Er schickte uns zu dem Stapel Kisten, damit man uns dort festnehmen konnte. Vielleicht gibt es gar keinen Detektiv Britton.“

„Hm – ich glaube doch, mein Alter. Wenn Du genau hingesehen hättest, wäre Dir aufgefallen, daß von den sechs Türen des Kabinenganges draußen zwei einen besonderen, frischeren Anstrich hatten und daß nur in diesen Türen die Schlüssel von außen steckten. Die eine dieser Türen ist die unsrige, und die zweite die der Nachbarkabine. – Gib mal acht –“

Er pochte leise an die Verbindungswand. Diese bestand aus dunkelgebeiztem Mahagoniholz, das durch Leisten und Rillen in Felder geteilt und verziert war. – Er pochte in ganz bestimmten Zwischenräumen. Dann erfolgte Antwort – drei Klopftöne. Nun dauerte es nicht lange, bis Harst mit

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Walther Kabel: Der Piratenschoner. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1921, Seite 21. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Piratenschoner.pdf/21&oldid=- (Version vom 31.7.2018)