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Schmucksachen, Geld noch sonst etwas vor, das über ihre Person hätte Auskunft geben können.

Als Todesursache wurde ein Schuß in die linke Schläfe festgestellt. Dieser Schuß ist aus nächster Nähe abgegeben worden. Trotzdem deuten verschiedene Umstände darauf hin, daß die bisher Unbekannte den Schuß kaum selbst abgefeuert haben dürfte.

Türschlösser und Fensterverschlüsse der im vierten Stock des Vorderhauses gelegenen Wohnung waren in Ordnung. Wie die Tote in die Wohnung gelangt ist, blieb bisher ein Rätsel. Sowohl den Hausbewohnern, als auch denen der Nachbarschaft ist die etwa dreißigjährige hübsche Frau völlig fremd. Als besondere Kennzeichen der Unbekannten sei noch angeführt, daß sie hellblondes, künstlich gebleichtes Haar und sehr kleine Hände und Füße hat. Ihre Lackschuhe, fast ganz neue, sind amerikanisches Fabrikat. Der Revolver gleichfalls.

Wer über die Tote irgendwelche Angaben machen kann, möge sich im Polizeipräsidium, Alexanderplatz, Zimmer Nr. 32a, bei Kriminalkommissar Köstlin melden, Hausanruf 563.“ – –

Rentner Haberlein schob die Teller zurück und schenkte sich eine frische Tasse Tee ein. Dann faßte er in die Tasche seiner Hausjacke und holte ein goldenes Zigarettenetui hervor, auf dessen Vorderseite in kleinen Brillanten sein Monogramm schimmerte, zwei verschlungene H – also Herbert Haberlein.

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Walther Kabel: Die Antenne im fünften Stock. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1926, Seite 21. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Antenne_im_f%C3%BCnften_Stock.pdf/21&oldid=- (Version vom 31.7.2018)