Harst deutete auf die Fenster …
„Da – ganz dicke Vorhänge … Auch hier … Die Leute wollten sich nicht beobachten lassen …“
Und dann sah er nach der Uhr.
„Zehn Minuten nach halb zwölf … Wir müssen uns beeilen …“
„Womit?!“
„Nun – wir werden … senden!“
„Senden?!“
„Ja … Suchen wir zunächst die Eisenstangen und die Antennen … Hilf mir …“
Ich war reichlich erstaunt, schwieg aber … –
Wir fanden alles Nötige in einem geschnitzten Schrank des Herrenzimmers.
Wie gesagt: die Räume waren vornehm und mit Geschmack möbliert. Nur fehlte ihnen jedes Persönliche. An den Wänden nur Schmuck, wie ihn jeder Neureiche sich kaufen könnte … Nirgends eine Photographie irgendeiner Person – nirgends …!
Die Antenne war in wenigen Minuten gespannt, obwohl wir uns hüteten, bei Licht zu arbeiten, sobald wir die Fenstervorhänge aufziehen mußten.
Walther Kabel: Die Antenne im fünften Stock. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1926, Seite 48. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Antenne_im_f%C3%BCnften_Stock.pdf/48&oldid=- (Version vom 31.7.2018)