Anderthalb Minuten nichts …
Ich fürchtete schon, den offenbar sehr abstimmscharfen Reflexempfänger schlecht eingestellt zu haben. Doch nein … Die Welle 900 stimmte …
Mit einem Male vernahm ich trotz der Morsezeichen eines anderen Senders eine Stimme …
Englische Worte … Mir jagte plötzlich das Herz …
„Weshalb so spät?“ fragte eine Männerstimme …
Ich wiederholte Harst ganz leise die Worte …
Und er erwiderte in das Mikrophon hinein für den Unbekannten: „Umgehend hierher kommen … Es ist etwas geschehen …“
Und wieder dann die Antwort des Fremden:
„Was ist geschehen? Sagt mir die Wahrheit …“
„Nur persönlich … Anders zu gefährlich,“ lautete Harsts Entgegnung. „Schluß jetzt … Und rasch!!“
„Auf Eure Verantwortung … In drei Stunden!“
Dann blieb alles wieder still …
Nur der Telegraphiesender war noch zu hören …
Nein – doch nicht …
Es blieb nicht alles still …
Eine andere Stimme plötzlich – scharf, befehlend:
„Sie wissen wohl, daß unbefugtes Errichten und Betreiben einer Sendestation verboten ist …! Wir belauschen Sie seit drei Abenden … Wir werden, falls Sie den Unfug nicht einstellen, durch unsere Peilinstrumente Ihre Anlage schon herausfinden. – Hier die
Walther Kabel: Die Antenne im fünften Stock. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1926, Seite 50. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Antenne_im_f%C3%BCnften_Stock.pdf/50&oldid=- (Version vom 31.7.2018)