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Ich erkannte Th. E. – ganz deutlich … Dann wurde das Zimmer wieder dunkel. Aber nach abermals fünf Minuten bemerkte ich, daß Th. E. an einem Tau, das wahrscheinlich an einem Ende einen eisernen Haken hatte, zum Dache emporkletterte. Das Tau befestigte er oben mit Hilfe der dünnen Eisenstangen für die Antenne. – Er hat das Dach mit einer Taschenlampe abgeleuchtet. Er schien nach Spuren zu suchen. Nach zehn Minuten kletterte er wieder hinab, entfernte das Tau und schloß die Balkontür. Etwa um halb drei trat er aus dem Hause und ging sehr eilig davon. – Herr H.! Sie werden mich nicht falsch beurteilen, wenn ich Sie hier nochmals bitte, alles zu tun, damit jeder Verdacht von Th. E. genommen wird. Ich bin vielleicht nur eine mäßige Menschenkennerin, und doch habe ich das bestimmte Gefühl, daß Th. E. unmöglich zu etwas Schlechtem fähig ist … Wer ihn auch nur ein einziges Mal gesprochen hat, wer diese todestraurigen Augen gesehen hat, der weiß, daß er nur ein Unglücklicher ist … – Hoffentlich kann ich Sie gleich morgen früh sehen … Mama geht um neun Uhr die Stickereien wegtragen. Dann kommt sie vor zwölf nicht heim. – Bis dahin bleibe ich Ihre im voraus dankbare S. …“ – –

Nochmals überlas sie das Geschriebene … Und errötete vor sich selbst …

Harst würde ahnen, daß sie Eriksen liebte, daß hier –

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Walther Kabel: Die Antenne im fünften Stock. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1926, Seite 60. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Antenne_im_f%C3%BCnften_Stock.pdf/60&oldid=- (Version vom 31.7.2018)