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Ihr Blick überflog die blanken Fenster …

Sollte sie wirklich eintreten?! Sollte sie dann vielleicht, wenn sie der alten Dame gegenübersaß, mit aller Deutlichkeit spüren, daß dieser Besuch eine gedankenlose Übereilung gewesen?!

In diesem Moment war Sigi von Lauken ganz gegen ihre sonstige Art feige …

Sie – ging weiter …

Immer schneller – schneller …

Als ob sie fürchtete, es könnte sie jemand zurückrufen …

Die Straße war leer …

Und nur ein einzelner Herr kam Sigi auf dieser Seite entgegen – ein Herr im graubraunen Ulster …

Sieglinde beachtete ihn nicht …

Und – schaute jetzt nur flüchtig auf – ganz flüchtig.

Helle Röte schoß ihr in die Wangen … Ihre Füße waren wie gelähmt …

Sie stand – regte sich nicht, starrte den Herrn an …

Gerade jetzt diese Begegnung – gerade jetzt …! Und – hier in der Blücherstraße – keine fünfzig Meter vom Harstschen Hause entfernt … –

Thomas Eriksen hatte Sieglinde jetzt erkannt …

Seine dunklen, melancholischen Augen weiteten sich. Ein Strahl von Freude leuchtete ebenso jäh in ihnen auf …

Er grüßte, trat näher …

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Walther Kabel: Die Antenne im fünften Stock. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1926, Seite 64. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Antenne_im_f%C3%BCnften_Stock.pdf/64&oldid=- (Version vom 31.7.2018)