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Seite:Die Chronik des Thietmar von Merseburg.pdf/143

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Thietmar von Merseburg: Die Chronik des Thietmar von Merseburg


Dienste den verdienten Lohn, indem er an ihrem Grabe noch bis 999 auf den heutigen Tag zahlreiche Wunder wirkt.

Auch Papst Gregor starb, nachdem er zu Rom alles wohl geordnet, am 4. Februar. Ihm folgte bald Gerbert.


28. Darnach belangte der Kaiser den Erzbischof Gisiler vor einer Synode zu Rom deshalb, weil er zwei Sprengel habe, und trug darauf an, daß er durch Richterspruch vom Amte suspendirt und vom Papste nach Rom citirt würde. Da aber Gisiler damals, vom Schlage getroffen, dort nicht erscheinen konnte, so schickte er den Geistlichen Rotmann, der ihn, wenn man ihm anders nicht glauben wollte, durch einen in seinem Namen geleisteten Eidschwur rechtfertigen sollte. Darauf wurde ein Aufschub gewährt, und die Sache ausgesetzt, bis der Kaiser sie mit den einheimischen Bischöfen verhandeln könnte.

Darnach beeilte sich im Jahre 1000 1000 der Kaiser, als er von den Wundern vernahm, welche Gott durch den heiligen Blutzeugen Aethelbert [Adalbert zu Gnesen] verrichtete, dorthin zu reisen. Als er nun nach Regensburg kam, ward er von Gebehard, dem Bischofe daselbst, mit großer Pracht feierlich empfangen. Ihn begleiteten damals Ziazo, Patricius von Rom[1], und der päpstliche Oblationarius Robbert sammt den Cardinälen. Nie hat ein Kaiser weder beim Einzuge noch beim Auszuge aus Rom größeren Glanz gezeigt, als damals Otto III. Gisiler, der ihm entgegen reiste, erlangte wenigstens vorläufig seine Gunst wieder und schloß sich seinem Geleite an. Als der Kaiser dann nach Zeiz[2] kam, ward er von Hugo II., dem dritten in der Reihenfolge der dortigen Bischöfe, mit gebührender Ehre empfangen. Von da reiste er dann gerades Weges nach Meißen, wo er von dem hochwürdigen Bischof Eged und dem Markgrafen Ekkihard, auf den er besonders viel hielt,

  1. So nannte man damals den zur Wahrung der kaiserlichen Rechte eingesetzten höchsten weltlichen Beamten in Rom.
  2. Ziza, das heutige Zeiz, im Rgbz. Merseburg, an der Elster gelegen. Der Sitz des Bisthums wurde von da später nach Naumburg verlegt.
Empfohlene Zitierweise:
Thietmar von Merseburg: Die Chronik des Thietmar von Merseburg. Verlag von Franz Duncker, Leipzig 1879, Seite 117. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Chronik_des_Thietmar_von_Merseburg.pdf/143&oldid=- (Version vom 24.9.2023)