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Thietmar von Merseburg: Die Chronik des Thietmar von Merseburg

Kräften zu feiern [1].1004 Allen aber wurde vom Pfalzgrafen[2] bei Strafe des Königsbannes[3] verboten, heimlich davon zu gehen; denen dagegen, die mannhaft widerständen, ward der Lohn der Zukunft verheißen. Der König ging am Dienstag über die Brenta, und ließ wiederum die Zelte errichten und das Heer ruhen, indem er Kundschafter voraus schickte, die sich sorgfältig nach dem versteckten Aufenthaltsorte Hardwigs umsehen sollten.


5. Der bisher im Bösen einige Sinn der Langobarden ward nun vermöge der heiligen Fügung des allgerechten Gottes zur Uneinigkeit gebracht, und indem sie sich von dem frevelhaften Thronräuber trennten, eröffneten sie durch ihre Flucht dem von Gottes Gnaden gekrönten König Heinrich den sichern Eintritt ins Land. Zuerst empfing ihn Verona, und freute sich in dem Herrn, ihrem Gotte, daß der Beschützer des Vaterlandes gekommen, der Urheber alles Elendes aber hinweggegangen war. Nun eilte ihm, dem langersehnten, Markgraf Thiebold mit den obenerwähnten Hülfsgenossen entgegen, indem er sich freute, daß die Zeit gekommen sei, wo es ihm verstattet wäre, seine bisher verborgene gute Gesinnung dem Könige kund zu thun. Darauf kam der König mit diesem Gefolge nach Brixna[4], wo er vom Erzbischofe von Ravenna und vom dortigen Bischof Ethelbero sammt den Landgenossen empfangen wurde. Indem er darnach Pergama [Bergamo], welche Stadt einst Kaiser Arnulf erobert hatte, auf seiner Reise erreichte, empfing er den Erzbischof von Mailand, und ließ sich von ihm eidlich Treue geloben. Hierauf besuchte er Papia [Pavia], wo er von jenem Erzbischofe und den Ersten des Landes empfangen, mit außerordentlichem Jubel in die Kirche geführt und

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Thietmar von Merseburg: Die Chronik des Thietmar von Merseburg. Verlag von Franz Duncker, Leipzig 1879, Seite 185. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Chronik_des_Thietmar_von_Merseburg.pdf/211&oldid=- (Version vom 26.2.2023)
  1. Diese Feste fielen zwischen den 13. und 16. April 1004.
  2. Der Pfalzgraf war im Hoflager des Königs eine bedeutende Persönlichkeit zur damaligen Zeit; er war die rechte Hand des Königs beim Hofgerichte und leitete die Verhandlungen.
  3. Der Königsbann bestand in einer sehr hohen Geldbuße, deren Betrag zu verschiedenen Zeiten verschieden angegeben wird; bei Unvermögen der Zahlung wird wohl auch Haft und Leibesstrafe eingetreten sein.
  4. Eigentlich Brixen; hier aber ist nach dem Zusammenhang nothwendig Brescia gemeint.