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Seite:Die Chronik des Thietmar von Merseburg.pdf/308

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Thietmar von Merseburg: Die Chronik des Thietmar von Merseburg

1015 Boten zu Fuß die Lage der Sache, und warum er sich in die Nothwendigkeit versetzt gesehen, den Befehl nicht zu erfüllen, und kehrte dann heim, nachdem er die ganze Gegend ringsum verheert hatte. Auch Othelrich, der mit den Baiern zum Kaiser stoßen wollte, entließ dieselben aus vielerlei Gründen. Und obwohl diese also den Kaiser nicht zu Felde begleiteten, so leisteten sie doch treue Dienste in den ihnen benachbarten Landen. Othelrich griff nämlich eine große Stadt, Businc [Bauzen] an, nahm in derselben nicht weniger als tausend Männer, die Weiber und Kinder nicht mitgerechnet, gefangen, und kehrte, sie anzündend, als Sieger heim. Der Markgraf Heinrich von Oesterreich aber setzte, als er erfuhr, Bolizlav’s Krieger hätten in seiner Nähe Beute gemacht, denselben sofort mit den Baiern nach, erlegte von ihnen, die tapfer widerstanden, achthundert, und nahm ihnen alle Beute ab.


13. Indeß verschied der Propst Reding zu Magadaburg am 5. August im Herrn.

Am 19ten desselben Monats starb die ehrwürdige Gräfin Eila und wurde vom Bischof Everhard [von Bamberg] in dem von ihr selbst erbauten Kloster [zu Schweinfurt] dem Grabe übergeben.

Bevor aber dies alles der Kaiser vernahm, hielt er sich in großer Bekümmerniß doch, obwohl sein Heer nur klein war, mit Gewalt in jenen Gegenden, so lange er wollte, und als er dann auf seinem Heimzuge in einen Gau, Namens Diadesisi[1], sich begab, lagerte er leider an einem engen Orte, wo niemand anders, als nur ein Bienenzüchter wohnte, der damals aber auch getödtet ward. Als aber Bolizlav vernahm, der Kaiser werde auf einem anderen Wege, als er gekommen war, sein Land verlassen, befestigte er sein Gebiet an der Oder auf alle Weise. Dann jedoch, als er erfuhr, der Kaiser sei bereits fortgezogen, sandte er eine große Schaar von Fußvolk an den Ort voraus, wo unser Heer lagerte, mit dem Befehle, sie sollten, wenn sich eine Gelegenheit

  1. S. oben Buch 4 Kap. 28.
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Thietmar von Merseburg: Die Chronik des Thietmar von Merseburg. Verlag von Franz Duncker, Leipzig 1879, Seite 282. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Chronik_des_Thietmar_von_Merseburg.pdf/308&oldid=- (Version vom 5.10.2023)