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Seite:Die Chronik des Thietmar von Merseburg.pdf/329

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Thietmar von Merseburg: Die Chronik des Thietmar von Merseburg

1016 besiegt; sie haben erstens die Gnade ihres Gottes, ferner das ihnen von ihrem Führer angebotene Geld, und zuletzt, wenn sie nicht in sich gehen und Buße thun, ihre Seele verloren, während jener mit seiner Stola, die mit seinem rothen Blute gefärbt, durch die Reinheit seines Körpers und Geistes aber weiß gewaschen wurde, dem Winke des Herrn gehorcht hat. Seine Fürbitte laßt uns Sünder durch unablässiges Gebet erwerben, des festen Glaubens, daß er gar viel gelte vor der Majestät des Allerhöchsten.


30. Was aber im Umlaufe des erwähnten Jahres der Schalttag, der Rächer der Sünde,[1] den Christen für Leiden gebracht hat, schildere ich jetzt mit tiefem Schmerze.

Magadaburg wurde vom Markgrafen Bernhard [von Brandenburg] mit einer großen Schaar in der Nacht angegriffen, und daselbst ein ganz unschuldiger Ritter des Erzbischofs gefangen genommen und ein anderer verwundet.

Am 10. Februar, einem Freitage, ertönten, als Zeichen des kommenden Elends, Donnerschläge mit Blitz und Sturm in furchtbarer Weise und brachten an manchen Orten Schaden. Vielerwärts wurden nämlich von diesem Orkan und Gewitter die Häuser zertrümmert und die Menschen kamen um, oder entrannen, schwerverletzt, nur eben noch dem Tode. Auch geschah ein großer Schade an fallenden Bäumen in den Wäldern.

Der Pfalzgraf Bernhard[2] ward vom Schlage getroffen.

In der Landschaft Hassegun[3] fielen vier Brüder, genannt Aelli, Burchard, Thiedric und Poppo, einen Edeln, Namens Bern, einen tüchtigen Kriegsmann, der sie oft mit Geringschätzung behandelt hatte, mit einer gesammelten Schaar an und erschlugen ihn, obwohl er nicht weniger als hundert Knappen hatte, indem auf beiden Seiten Manche fielen.


31. Die Sarazenen landeten in der Lombardei und eroberten

  1. Schaltjahre hielt man also zu Thietmars Zeiten für unglücklich.
  2. Vielmehr Burchard, wie auch beim Sächsischen Annalisten steht. Er wurde oben Cap. 13 erwähnt.
  3. Hassegun oder Hassaga, die Landschaft um Merseburg.
Empfohlene Zitierweise:
Thietmar von Merseburg: Die Chronik des Thietmar von Merseburg. Verlag von Franz Duncker, Leipzig 1879, Seite 303. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Chronik_des_Thietmar_von_Merseburg.pdf/329&oldid=- (Version vom 6.10.2023)