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Thietmar von Merseburg: Die Chronik des Thietmar von Merseburg

allen übrigen Landbesitz, der ihm nachblieb, zu übertragen. 1017 Seine Grafschaft und die Herrschaft über den Gau Siusili[1] empfing derselbe Thiedrich nachher durch die Gnade des Kaisers.

Zu Alstidi [Alstedt] fand ein Fürstentag Statt; auf demselben wurde ein Rechtsstreit zwischen den Markgrafen Bernhard und den Söhnen meines Vaterbruders durch Leistung einer Entschädigung und Urfehde geschlichtet. Die vor langer Zeit zwischen dem Bischof Thiedrich und dem Grafen Heriman entstandene Feindschaft, so wie der Haß, der zwischen Eggihard und seinen Brüdern, den Söhnen des Herrn Udo, obschwebte, ward hier vom Kaiser bis auf den 29. September hin vorläufig beschwichtigt. Daselbst versprach auch Markgraf Bernhard dem Erzbischofe Gero fünfhundert Pfund Silbers zur Erstattung des ihm zugefügten Schadens. Noch viel anders gar treffliches verfügte der Kaiser, der sich dort lange aufhielt. Es ward Friede zwischen den Grafen Gevehard und Willehelm. Die Abgeordneten, die um Glück zu wünschen aus Italien gekommen waren, kehrten heim. Der beabsichtigte Zug des Kaisers gen Osten ward wegen der Beschwerlichkeit der Wege verschoben. Der Kaiser billigte, warum er von Seiten Bolizlav’s angegangen ward, und ließ ihm sagen, seine Fürsten hätten sich gerade um seine Person versammelt; wenn ihm nun Bolizlav etwas in Güte anzubringen habe, so werde er es mit dem Beirathe derselben gern entgegennehmen. Von beiden Seiten wurden Abgesandte geschickt und ein Waffenstillstand abgeschlossen.


36. Indeß kam der Kaiser nach Merseburg und erwartete dort die sichere Beseitigung dieser Angelegenheit. Daselbst wurden damals viele Straßenräuber durch den Strang hingerichtet, nachdem sie im Zweikampfe von Fechtern überwunden waren. Vierzehn Tage lang lagerten dann die beiden Erzbischöfe Erkanbald [von Mainz] und Gero [von Magadaburg] und Bischof Arnulf [von Halberstadt] nebst den Grafen Sigifrid und Bernhard und anderen Großen des Reiches an der Milda [Mulde], und forderten den

  1. Der Gau Siusili oder Siusali lag um die Milda, nördlich und südlich von Ilburg.
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Thietmar von Merseburg: Die Chronik des Thietmar von Merseburg. Verlag von Franz Duncker, Leipzig 1879, Seite 309. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Chronik_des_Thietmar_von_Merseburg.pdf/335&oldid=- (Version vom 7.10.2023)