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Thietmar von Merseburg: Die Chronik des Thietmar von Merseburg

Mönch Gunteri aus, um den Liuticiern das Evangelium zu verkündigen. 1017

Da ich aber vielfach und wiederholt Klage geführt hatte darüber, daß die Meißener Kirche einen Theil meines Sprengels ungerechter Weise an sich gerissen habe, dessen Wiederherstellung mir schriftlich zugesagt war, und da ich auf die mir daraus erwachsenden Vortheile hoffte, so mußte ich leider nachher erkennen, daß es damit anders ward, als ich erwartet hatte.

Als nämlich am Tage der Stuhlfeier Petri, d. h. am 22. Febr. 22. Februar, der Kaiser Sitzung hielt und außer dem Erzbischofe Gero [von Magdeburg], die Bischöfe Meinwerk [von Paderborn], Wigo [von Brandenburg], Erich [von Havelberg], und Eilward [von Meißen] persönlich zugegen waren, erhob ich mich und brachte meine Beschwerde vor. Darauf bekam ich vom Kaiser und vom Erzbischof, von denen ich doch Hülfe erwartete, – Gott weiß, wie sehr wider meinen Willen! aber ich wagte nicht, ihnen zu widerstehen – den Befehl, einen an der Ostseite des Mildeflusses, d. h. in den Burgwarten Bichni [Püchen] und Wurzen gelegenen Pfarrbezirk dem Bischofe Eilward abzutreten, wofür er dagegen den, den er am westlichen Ufer desselben Flusses besaß, mir (der das doch gar nicht verlangte) überlassen sollte. Diesen Austausch bestätigten wir durch Auswechselung unserer Bischofstäbe. Ich aber bezeuge vor Gott und allen seinen Heiligen, daß ich damit damals auf das, was mir noch zustand, keineswegs Verzicht geleistet habe. Auch befahl der Kaiser, daß Markgraf Heriman [von Meißen] drei Dörfer, welche unter dem Bischof von Meißen standen, entweder durch einen Eid als Eigenthum seiner Kirche behaupten oder mir herausgeben sollte.


38. Am selbigen Tage wurden der Kaiser und seine Gemahlin vom Erzbischofe Gero mit großen Geschenken beehrt. Den Tag darauf verließen sie Magdeburg, und kamen am dritten Tage Febr. 24. (an einem Sonntage) nach Halberstadt. Hier empfing sie Bischof Arnulf prächtig und hatte sie zwei Nächte bei sich. Am Dienstage Febr. 26.

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Thietmar von Merseburg: Die Chronik des Thietmar von Merseburg. Verlag von Franz Duncker, Leipzig 1879, Seite 311. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Chronik_des_Thietmar_von_Merseburg.pdf/337&oldid=- (Version vom 23.11.2023)